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Telearbeit und Energieeffizienz Untersuchungen des Zusammenhangs zwischen Telearbeit und der Gesamtenergieeffizienz der Gesellschaft

Spätestens seit dem Anbruch des Internetzeitalters besteht wenigstens theoretisch die Möglichkeit, dass ein beachtlicher Anteil der arbeitenden Bevölkerung zumindest einen Teil ihrer Arbeit erledigen könnte ohne dabei das Zuhause zu verlassen. Am Anfang der Diskussionen über diese Möglichkeit brach zunächst eine Welle der Begeisterung über die damit einhergehenden individuellen Freiheiten aus. Aus Sicht der Leitungsebenen der Unternehmen wurde natürlich auch über mögliche Einsparungen spekuliert, welche durch die Reduzierung der anzumietenden Flächen zu erzielen wären. Ähnlich wie im Falle des seit langem angekündigten papierlosen Büros jedoch scheint auch hier in den letzten 20 Jahren wenig passiert zu sein. Vor dem Hintergrund des notwendigen Ziels die Energieeffizienz unserer Gesellschaft aus bekannten Gründen drastisch zu erhöhen, gewinnt jedoch dieses Thema wieder einiges an Relevanz. Die Frage des Zusammenhangs zwischen Telearbeit und Energieeffizienz ist jedoch kaum erforscht und die wenigen Studien, die sich mit diesem Thema beschäftigen, gehen unzureichend in die Tiefe. Im Rahmen dieses Projektes geht es darum, die Frage zu klären, in wie weit die Umsetzung von verschiedenen Szenarien der Telearbeit die Gesamtenergieeffizienz in der Gesellschaft beeinflussen würde. Dazu wird die Energieeffizienz beruhend auf derzeitigen Arbeitsstrukturen sowie die künftige Energieeffizienz von auf Telearbeit ausgerichteter Szenarien untersucht. Angestrebt wird die Ermittlung eines Gesamtbildes (Gesamtenergieeffizienz), so dass alle wesentlichen Einflussfaktoren betrachtet werden: Gebäudebezogene Einflüsse wie Veränderungen im Energie- und Ressourcenhaushalt der Gebäude sollen den Forschungsschwerpunkt bilden, hinzu kommen der äußerst energierelevante Bereich Mobilität und Verkehr sowie eine Berücksichtigung soziologischer Aspekte und Einflüsse der Telekommunikation. Die Bereiche Mobilität, Soziologie und Telekommunikation werden von Expertenarbeitsgruppen abgedeckt. Die Modellbildung erfolgt durch Herausarbeiten von 10 typischen energetischen Gesamtstrukturen (umfasst Gebäude, Verkehr, Telekommunikation und soziologische Aspekte) von Dienstleistungsunternehmen und 5 Zukunftsszenarien für jede Struktur. Es wird untersucht, welche Änderungen in Gebäude- und Verkehrsstruktur, Telekommunikation und Arbeitshilfen bei konsequenter Ausrichtung auf Telearbeit für eine Steigerung der Energieeffizienz dazu in Zukunft notwendig sind und inwieweit der Gebäudebestand dazu beitragen kann. Anforderungen an die künftige Gebäudestruktur werden durch Gebäudeentwurf, Einsatz von Lebenszyklusanalysen und thermisch-energetischen Simulationen bestimmt. Die Ermittlung der Gesamtenergieeffizienz aller Modelle erfolgt durch Entwicklung einer Computersoftware, die energetische Kennwerte aller Einzelelemente der Gesamtstruktur mathematisch verknüpft. Durch Anwendung der Modelle und Ergebnisse auf zahlreiche österreichische Dienstleistungsunternehmen wird ermittelt, welche Szenarien für sie denkbar und potenziell umsetzbar wären, so dass im Anschluss eine Hochrechnung der Energieeffizienzsteigerung für Österreich durchführt werden kann. Wichtig ist jedoch anzumerken, dass das Bürogebäude als Ort der sozialen Gemeinschaft bei allen hier untersuchten Szenarien weiterhin bestehen soll. Lediglich die zeitliche Einteilung der Arbeitszeit für Besprechungen mit „Face to Face“ – Kommunikation würde so strukturiert sein, dass die Mehrheit der Mitarbeiter nur ca. 20% ihrer Arbeitstage im Büro sein müssten. Das vorliegende Projekt befasst sich vornehmlich mit der Frage der Energieeffizienz. Da sich die Frage der Umsetzung solcher oder ähnlicher Szenarien der Telearbeit in den nächsten Jahren höchstwahrscheinlich zunehmend stellen wird, ist es von essentieller Bedeutung zu wissen, welche Konsequenzen eine solche Entwicklung auf die Energieeffizienz der Gesellschaft hätte.

Steckbrief

  • Projektnummer
    817584
  • Koordinator
    Technische Universität Graz Institut für Gebäude und Energie
  • Projektleitung
    Brian Cody, brian.cody@tugraz.at
  • Förderprogramm
    Neue Energien 2020
  • Dauer
    01.2009 - 06.2011
  • Budget
    169.138 €