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Smart New World? User Acceptance as a Key Factor for an Effective and Acceptable Integration of Smart Meters

Ziel des Projektes war es, optimierte Szenarien für eine erfolgreiche und akzeptable Einführung von intelligenten Stromzählern, in einem partizipativen Prozess unter Einbindung verschiedener Stakeholdergruppen zu entwickeln. Besonderes Augenmerk wurde auf das Thema Datenschutz und Privatsphäre gerichtet. Ergebnisse des Projektes waren Anforderungen an Netzbetreiber und Energieversorger in Bezug auf die Einführung und Änderungen des Designs von intelligenten Stromzählern und Politikempfehlungen.

Ausgangssituation

Smart Metering wird als geeignetes Instrument gesehen, um einen nachhaltigen Umgang mit Energie zu forcieren, indem es KonsumentInnen dazu befähigt, ihren Energieverbrauch besser zu managen und dadurch CO2-Einsparungen zu erzielen. Bislang wurde vor allem die Frage der technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit diskutiert, während die Sicht der KonsumentInnen vernachlässigt wurde. Nach wie vor gibt es eine Reihe ungeklärter Fragen wie etwa die Verteilung der Investitionskosten, einheitliche Standards, unüberschaubare  individualisierte Tarife oder mögliche soziale Ungerechtigkeiten, falls billige Tarife nur zu bestimmten Zeiten verfügbar sind. Vor allem aber die Frage des Datenschutzes und der Privatsphäre sind von besonderem Interesse. Ein flächendeckendes Smart Metering bedeutet nicht automatisch eine erfolgreiche Diffusion von Effizienztechnologie in Haushalten. Erst die Gestaltung der Smart Meter Technologie orientiert an den Bedürfnissen der NutzerInnen, wird zu einer entsprechenden Akzeptanz und Annahme in der Bevölkerung führen. Smart Metering könnte in dieser Form einen nachhaltigen Energiekonsum fördern.

Projektverlauf

Die Durchführung der Analyse erfolgte in folgenden Schritten:

  • Festlegung des Untersuchungsthemas und Identifizierung der wichtigsten Konfliktbereiche sowie Nutzbarmachung von Erfahrungen aus benachbarten Technologiefeldern (z.B. mobile Kommunikation, Internet, Digitalisierung des Gesundheitswesens, Road Pricing)
  • Analyse der Problemwahrnehmung und Handlungsspielräume der wichtigsten Stakeholdergruppen
  • Erfassung der KonsumentInnenperspektive und deren Anforderungen  für eine sozialverträgliche Technikgestaltung in Bezug auf Smart Metering
  • Entwicklung von Handlungsempfehlungen in einem partizipativen Prozess mit Stakeholdern

Als Methoden für die Erreichung der Projektziele wurden eine Hintergrund- und Literaturrecherche, die Durchführung von qualitativen Experteninterviews, die Abhaltung von Fokusgruppen mit KonsumentInnen, die Entwicklung eines sozialverträglichen Einführungsszenarios und ein Stakeholderworkshop gewählt.

  •  Literatur- und Hintergrundrecherche

Um einen Überblick über das Themenfeld zu erhalten und eine Grundlage für die Ausarbeitung der Interview- und Fokusgruppenleitfäden zu haben, wurde eine Literatur- und Hintergrundrecherche durchgeführt. Diese Recherche führte zur Ableitung von Arbeitshypothesen und zugehörigen Fragestellungen, die in die weitere Durchführung des Projektes einflossen. Die identifizierte relevante Literatur findet sich im Literaturverzeichnis dargestellt.

  • ExpertInneninterviews

Um das Themenfeld aus Expertenperspektive abstecken zu können, wurden insgesamt 14 ExpertInneninterviews mit VertreterInnen von Energieversorgern, Netzbetreibern, Technologieherstellern, Konsumenten- und Datenschutzorganisationen durchgeführt. Dies wurde in zwei Etappen abgewickelt – in einer ersten Interviewphase, um vor allem die Hintergrund- und Literaturrecherchen mit empirischer Basis zu erfüllen, und in einer zweiten Phase, um von Energieversorgern und vor allem Konsumentenschutzorganisationen ein aktuelles Bild der Lage und ihrer Einschätzung zu bekommen. Alle Interviews wurden aufgezeichnet, transkribiert und ausgewertet.

  • Fokusgruppen mit KonsumentInnen

Um die Sicht der KonsumentInnen einzubringen, wurden moderierte Fokusgruppen mit KundInnen von Energieversorgungsunternehmen durchgeführt, die bereits Erfahrungen mit  der Smart Meter Technologie hatten bzw. mit KonsumentInnen, denen diese Technologie noch nicht vertraut war. Insgesamt wurden vier Fokusgruppen (zwei mit Smart Meter-erfahrenen KundInnen, zwei mit KonsumentInnen ohne Smart Meter-Erfahrung) durchgeführt. Die Diskussionen wurden aufgezeichnet, transkribiert und ausgewertet.

  • Szenarioentwicklung

Aus den vorliegenden Ergebnissen wurden Ideen für ein Szenario für eine sozialverträgliche Technologieeinführung entwickelt.

  • Stakeholderworkshop

Zum Abschluss des Projektes wurden alle Stakeholder in einem Workshop an einen gemeinsamen Tisch gebracht, um die Ergebnisse und die abgeleiteten Empfehlungen aus dem Projekt sowie die Empfehlungen für ein sozialverträgliches Einführungsszenario miteinander zu diskutieren. An diesem Workshop nahmen ca. 20 ExpertInnen teil.

Ergebnisse

Bis Ende 2019 sollten laut Verordnung des Wirtschaftsministeriums 95% der österreichischen Haushalte mit „intelligenten“ Stromverbrauchsgeräten ausgestattet sein. Bislang wurde die Diskussion über Für und Wider von Smart Metering in erster Linie von ExpertInnen geführt, die Perspektive der KonsumentInnen blieb unberücksichtigt. Erstmals wurde nun im Rahmen dieses Forschungsprojektes sowohl VerbraucherInnen als auch ExpertInnen in Form von Interviews und Fokusgruppen zu möglichen Einführungsszenarien von Smart Meters befragt.

Die KonsumentInnen plädieren für Wahlfreiheit, sowohl was Einführung und Wahl der Zähler, als auch Aspekte wie Datenübertragung und Tarife betrifft. Dies steht im Widerspruch zu den Erfordernissen der Netzbetreiber, die befürchten, dass die Gesamtkosten nicht reduziert werden, wenn Smart Meters nicht flächendeckend eingeführt werden. Smart Metering kann durchaus zu einem Selbstläufer werden, wenn es einen klaren Nutzen für die KundInnen gibt. Dafür wäre eine Verknüpfung mit Ansätzen der Heimautomation und attraktiven Tarifen nötig. Es gibt allerdings einen hohen Informationsbedarf. Die KonsumentInnen können derzeit keine fundierte Entscheidung treffen, weil noch zu viele Aspekte unklar sind.

Man sollte sich Zeit bei der Einführung lassen, um Know-how aufzubauen. Einheitliche Standards werden auf EU-Ebene gerade ausgearbeitet, es ist also sinnvoll sich an diesem Prozess aktiv zu beteiligen und die Ergebnisse dann umzusetzen. Eine Vielzahl an technischen Fragen ist noch zu lösen. Dazu braucht es eine österreichweite Koordination und Standardisierung. Auch eine Reihe von Begleitmaßnahmen wie etwa transparente Tarifmodelle, eine klare Investitionskostenrechnung oder eine Ombudsstelle für KonsumentInnen sind erforderlich. Am wichtigsten ist aber, dass alle Beteiligten miteinander reden. Es sollte einen Partizipationsprozess geben, bei dem alle Stakeholder, eben nicht nur Energieversorger und Hersteller, sondern auch SicherheitsexpertInnen, KonsumentenschützerInnen und politische Akteure, zusammen kommen und die offenen Fragen diskutieren.

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