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Cover Power Smart Glass Coatings for Innovative BiPV Solutions

Kurz zusammengefasst besteht das Ergebnis der im Projekt geplanten Aktivitäten darin, Technologien zu kombinieren, deren Machbarkeit in den relevanten Umgebungen (Konstruktion und Gebäude) nachgewiesen ist, und den Prototyp eines BiPV-Systems mit innovativem Design, ansprechender Effizienz, minimaler Blendung und hoher Zuverlässigkeit zu realisieren. Konkret ist damit das Ziel des Projekts die Entwicklung von BiPV-Modul-Prototypen auf der Basis von Glas-Glas-PV Modulen und Siliziumsolarzellen durch das Aufbringen neuartiger Glasbeschichtungen für die Außenseite (Umweltseite) der Deckgläser. Diese Modulprototypen sollen die folgenden Eigenschaften aufweisen:
– Flexibles und innovatives Design in Bezug auf Farbe und Oberflächentextur
– Minimale Blendung (weniger als 0,1% direkte Reflexion)
– Eine maximale Leistung von mindestens 150 Wp/m² (STC) durch Ausnutzung von rückreflektiertem Licht in bifazialen Zellen
– Alterung und Haftung von Oberflächenbeschichtungen werden sorgfältig untersucht und sind mindestens 30 Jahre lang zuverlässig
– Realisierung einer prototypischen BiPV-Anlage zur Demonstration der Machbarkeit der Prototypen, die über das Projektende hinaus in Betrieb sein wird.

Ausgangssituation

In Europa befindet sich die Integration der Photovoltaik (PV) in Gebäude nach wie vor in einer ambivalenten Situation: Während Gebäude bereits das am stärksten genutzte Flächenpotential für PV Installationen darstellen, sind beispielsweise nur ein kleiner Anteil von 2,4% davon gebäudeintegriert ausgeführt.1 Die große Masse der PV-Anlagen sind als Aufdachmontage ausgeführt. Die Ursache dafür kann vor allem in der bisherigen zeitlichen Entwicklung gefunden werden. Während Aufdachanlagen in diesem Zusammenhang wichtiger Wegbereiter für die flächendeckende Einführung der Technologie waren, so überzeugt ihre Anwendung in Ballungsräumen aber weder mit ihrer Ästhetik noch vom ökologischen Standpunkt aus. Dennoch ist die Nutzung von Gebäuden als Träger für PV-Anlagen nötig, um das Ziel von 100% Energiegewinnung aus erneuerbaren Energiequellen zu erreichen und gleichzeitig eine zusätzliche, durch solare Stromerzeugung induzierte, Flächenversiegelung zu vermeiden. Auch wenn innovative Solargebäude bereits demonstrieren, dass sie bei hoher Ausschöpfung des Solarpotentials in der Jahresbilanz zu voll versorgten Solargebäuden führen können, bleibt die bauwerksintegrierte Photovoltaik bis heute weit unter ihren technischen und energetischen Möglichkeiten. Das tatsächliche Potential von bauwerkintegrierter Photovoltaik (BiPV) wurde für Österreich beispielsweise durch die Technologieplattform Photovoltaik TPPV bereits 2016 in der „Photovoltaik Roadmap für Österreich“ aufgezeigt.2 Die darin präsentierten Zahlen und Fakten demonstrieren dabei nicht nur das große Marktpotenzial der bauwerkintegrierten Photovoltaik, sondern auch die Größe der Herausforderung die ihre Implementierung mit sich bringt und führen zu dem Schluss, dass für das Erreichen des Ziels von 100% Energie aus erneuerbaren Energiequellen nahezu alle besonnten und baulich geeigneten Dach- und Fassadenflächen benötigt werden, um die gewünschten Solarstrommengen zu erzeugen.
Im regulativen Umfeld schreibt die EU-Gebäuderichtlinie seit Ende 2018 vor, dass alle neuen Gebäude in Europa bis zum 31. Dezember 2020 nahezu Nullenergiegebäude sein müssen (öffentliche Gebäude bereits seit 31. Dezember 2018).3,4 Folglich ist also zu erwarten, dass zum heutigen Zeitpunkt die Mehrheit der neu errichteten Gebäude in Europa erhebliche Mengen an photovoltaischer Elektrizität erzeugen. Eine enstprechende Umsetzung in Form von BiPV Lösungen scheitert aber aktuell noch an mehreren, wesentlichen Punkten. Ein sehr wichtiges Argument dabei, welches vor allem Architekten oder Bauherren immer wieder zutreffend ins Feld führen, bezieht sich bei dabei auf die beschränkte Ästhetik von Standardmodulen sowie auf die verringerte Effizienz von farbigen PV-Fassaden im Vergleich zu Standardlösungen. Basierend darauf sind die Schlüsselbedürfnisse für BiPV auch ausdrücklich schon seit 2013 im SET-Plan der Solar Europe Industry Initiative festgehalten:5
– Flexibilität des Designs und verbesserte Ästhetik,
– Optimierung der Leistung und verbessertes optisches Erscheinungsbild bei reduzierten Kosten und
– Industrielles kostengünstiges Herstellungsverfahren zur Herstellung von BiPV-Produkten mit maßgeschneidertem Design.
Das Projekt Cover Power setzt gerade an diesen Herausforderungen an und beschäftigt sich zum einen intensiv mit dem ästhetischen Erscheinungsbild von gebäudeintegrierten Solarmodulen, aber auch mit der Umsetzung ökonomisch sinnhafter industrieller Prozesse für die Produktion von farbigen Solarmodulen.

Projektverlauf

Der Cover Power zu Grunde gelegte Projektablauf lässt sich wie im Folgenden für die F&E-Aktivitäten kurz beschreiben:
Die F&E-Aktivitäten beginnen in WP2 und befassen sich hauptsächlich mit den im Projekt anzuwendenden Glasbeschichtungstechnologien. Obwohl es sich bei Cover Power um Technologien handelt, die in Forschungsprojekten entwickelt wurden, sind einige „weiße Flecken“ hinsichtlich ihrer Machbarkeit noch zu klären. Insbesondere werden in WP2 Forschungsarbeiten durchgeführt, die notwendig sind, um die Chancen für eine erfolgreiche Prototypentwicklung im weiteren Verlauf des Projektes zu maximieren. So müssen auf der einen Seite beispielsweise Aspekte der Zuverlässigkeit und Stabilität im Detail untersucht werden, um das Entwicklungsrisiken zu minimieren. Auf der anderen Seite werden Technologien und Prozesse angepasst und optimiert, um die gewünschten optischen Eigenschaften (Transmission, Reflexion und reduzierte Blendung) zu gewährleisten.
Der Identifikation der machbarste(n) Beschichtungstechnologie(n), folgen in WP3, unter Berücksichtigung der erhaltenen Ergebnisse aus dem WP2, die Erstellung der genauen Spezifikation der PV-Module sowie die Designentwürfe von Modulprototypen und der Fassadeninstallation. Zusätzlich wird eine Simulation zur Abschätzung des zu erwartenden Ertrags der Testfassade durchgeführt.
Basierend auf den Designspezifikationen der vorherigen Arbeitspakete werden in Arbeitspaket 4 Modulprototypen entwickelt. Insbesondere die in WP2 evaluierten und spezifizierten Glasbeschichtungen werden auf Deckglasplatten im Standardmaßstab hergestellt, indem die in WP3 spezifizierten Designs realisiert werden. Für die Prototyp-Testfassade werden Prototypen hergestellt, die als am besten machbar identifiziert werden. Die Modulprototypen werden im Labor, nach den geforderten Regulatorien unter Standardbedingungen nochmals gründlich in Bezug auf ihre Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit und Stabilität gegenüber Bewitterung getestet.
Die in WP5 zu realisierende Testinstallation der Fassade basiert auf den Entwurfsspezifikationen von WP3 und den in WP4 hergestellten Prototypen. Die Testanlage wird auf einer Gebäudefassade realisiert, in Betrieb genommen, ihre Leistungsdaten in einem Dauertest aufgezeichnet und mit der Vorabberechnung abgeglichen.

Meilensteine

  1. neuartige Beschichtungstechnologien zur Farbgebung von Solarmodulen entwickelt und evaluiert
  2. Design von Prototypensolarmodulen mit neuen Beschichtungen entwickelt
  3. Prototypensolarmodule wurden erfolgreich auf Witterungseinflüssen getestet und zeigen die erwartete Stabilität
  4. Prototypenmodule werde in einer Testfassade in realer Umgebung getestet

"Das Projekt Cover Power erweitert die effizienzorientierte Entwicklung von innovativen Solarmodulen um eine konzentrierte Betrachtung des ästhetischen Erscheinungsbildes. Damit wird die optische Wahrnehmung, wie Farbeindruck und Reduktion der Blendung, ebenso mit einbezogen wie die Effizienz des photovoltaischen Systems. Komplettiert wird dies durch die Adaption von, im industriellen Umfeld bereits eingesetzten, ökonomisch sinnvollen Fertigungsprozessen. Im hervorragenden Zusammenspiel von F&E und Industrieunternehmen wird damit die Grundlage für innovative BiPV Lösungen geschaffen, die neue Freiheitsgrade in Bezug auf ihr Design bieten."

– Roman Trattnig –

Ergebnisse

Basierend auf den Ergebnissen der bereits vergangenen ersten Hälfte des Projekts kann der eingeschlagene Weg zur Realisierung von innovativen Designmöglichkeiten für färbige BiPV Lösungen als erfolgversprechend bezeichnet werden. Die bisherigen Projekt-Highlights lassen sich wie folgt zusammenfassen:
– Zur effektiven Farbgebung für Deckgläser von Photovoltaikmodulen wurden die drei verschiedene Beschichtungsverfahren (Sol-Gel-Prozess, Digitaldruck, Starshine®) Technology (FDT) entwickelt und im Hinblick auf Transparenz und farbliches Erscheinungsbild optimiert. Dabei konnte insbesondere gezeigt werden, dass mit allen drei Beschichtungstechnologien ein deutlicher Farbeindruck bei beschichteten Deckgläsern realisiert wird.
– Die beschichteten Deckgläser wurden auf ihre Haftung und chemische Beständigkeit, sowie in Bewitterungstests und beschleunigter Alterung auf ihre Haltbarkeit getestet. Auch hier zeigen vor allem die mit Digitaldruck und Sol-Gel-Beschichtung versehenen Gläser sehr gute Beständigkeit. Ihre optischen Eigenschaften (Transmission, Reflexion und reduzierte Blendung) betreffend, zeigen diese Technologien, nach den vorgenommenen Optimierungen, ebenso eine ausgezeichnete Anwendbarkeit.
– Erste Testmodule mit beschichteten Frontgläsern für jede der zum Einsatz gebrachten Technologien wurden bereits gefertigt und auf Leistung und Beständigkeit getestet. Sie weisen dabei eine wiederum deutlich reduzierte direkte Reflexion (Blendung) sowie eine ausgezeichnete Beständigkeit auf.

Steckbrief