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EnergyTransition Reform-Strategien für das österreichische Energiesystem zur Unterstützung der Politikziele 2012, 2020 und 2050

Strategien für eine Restrukturierung des österreichischen Energiesystems werden notwendig wegen einer Reihe von neuen energie- und klimapolitischen Zielsetzungen: Bis 2012 wegen des Kyoto-Protokolls, bis 2020 wegen der ambitionierten EU-Ziele und bis 2050 wegen der sich entwickelnden Zielsetzungen im UNFCCC-Prozess. Gemeinsam mit Stakeholdern werden in einer fundierten Modellanalyse die mit diesen zeitlichen Meilensteinen kompatiblen Restrukturierungs-Strategien erarbeitet. Eine Reihe von aktuellen Fragestellungen aus der Energie- und Klimapolitik in Österreich motivieren dieses Forschungsprojekt: – Was bedeuten die energie- und klimapolitischen relevanten Zielsetzungen für 2012, 2020 und 2050 für Österreich? – Welche Restrukturierungs-Strategien stehen für die Erreichung dieser Ziele zur Verfügung? – Welche technologischen Impulse könnten mit den dafür erforderlichen Investitionen gesetzt werden und welche gesamtwirtschaftlichen Effekte sind dadurch zu erwarten? Für diese Fragestellungen werden sowohl inhaltlich auch methodisch in mehrfacher Weise innovative Ansätze gewählt, die auf dem Konzept der Technology Wedges von Pacala und Sokolow (Science, 2004) aufbauen. – Für die wichtigsten Energie-Dienstleistungen in den Bereichen Mobilität, Gebäude und Produktion werden die Entwicklung des Bedarfs sowie die technologischen Optionen und die wirtschaftlichen Implikationen für Innovationen bei den Anwendungs- und Transformations-Technologien analysiert. – In Hinblick auf die Primärenergieträger wird explizit die konkurrierende stoffliche Nutzung von energetisch nutzbaren Rohstoffen berücksichtigt und das Innovations- und Effizienzpotential durch neue Werkstoffe beleuchtet. Die dafür entwickelte Methodik samt den zugehörigen Modellen kann in Zukunft dazu dienen, sowohl bessere Projektionen und ein aktuelleres Monitoring von Energienachfrage und Emissionen zu erhalten als auch neue Energietechnologien hinsichtlich ihrer kurz- und langfristigen technologischen und wirtschaftlichen Effekte zu beurteilen. Bei der Durchführung des Projektes wird ein enger Dialog mit den relevanten Stakeholdern angestrebt, um damit Inhalt und Ergebnisse und deren Akzeptanz zu verbessern. Die Projektergebnisse sind für drei Gruppen von Adressaten von Relevanz: – Für die politischen Entscheidungsprozesse soll sichtbar werden, welche Optionen zur Restrukturier-ung des österreichischen Energiesystems für die Zielperioden 2012, 2020 und 2050 zur Verfügung stehen und welche gesamtwirtschaftlichen Effekte damit verbunden sind. – Die im Sektor Energie tätigen Unternehmungen sollen Hinweise erhalten, welche Investitions-strategien mit den für die Energie- und Klimapolitik verbundenen Zielsetzungen kompatibel sind. – In der allgemeinen Öffentlichkeit soll mit den Ergebnissen des Forschungsprojektes das Bewusst-sein geweckt werden, dass nur eine breit akzeptierte Veränderung im Umgang mit Energie die Um-setzung der aktuellen energie- und klimapolitischen Ziele ermöglicht. Besondere Bedeutung kommt dem in diesem Forschungsprojekt entwickelten Modeling Tool zu, dessen Verwendungsmöglichkeit viele Entscheidungsprozesse in Politik und Unternehmungen unterstützen soll: – Von besonderer Aktualität ist das Monitoring der Maßnahmen, mit denen Österreich – bis 2012 die Ziele des Kyoto-Protokolls erreichen will. – Vermutlich wird schon in der ersten Projektphase innerhalb der EU die Aufteilung der Gemein-schaftsziele für 2020 auf die Mitgliedsstaaten erfolgen (Target Sharing), wodurch sich für Österreich die Notwendigkeit der Entwicklung von damit kompatiblen Energie- und Klimastrategien ergibt. – Da Österreich sowohl über die EU als auch über den UNFCCC-Prozess in die Diskussion über lang-fristig anzustrebende Reduktionsziele für Treibhausgase eingebunden ist, sind dafür die für 2050 im Rahmen dieses Forschungsprojektes ermittelten Perspektiven hilfreich.

Projektverlauf

EnergyTransition entwirft einen methodologischen Rahmen für die Analyse von Energiesystemen und integriert dafür den Ansatz der Technology Wedges von Pacala and Socolow. Die Methodologie mit Fokus auf die Energiedienstleistungen wird auf verschiedene Bereiche des österreichischen Energiesystems angewendet, um Vorschläge für eine Restrukturierung zu entwickeln. Das Konzept der Technology Wedges wird konkret für die Bereiche Mobilität, Gebäude, Industrie sowie Elektrizitäts- und Wärmeerzeugung angewendet. Jedes Technology Wedge wird in einer Storyline beschrieben, die die jeweilige Entwicklung der Energiedienstleistungen, der Energieflüsse, der CO2-Emissionen und die Diffusion der Technologien bis 2020 umfasst. Zusätzlich werden jeweils die spezifischen Investitions- und Betriebskosten, die mit der Umsetzung der Technology Wedges verbunden sind, abgeschätzt. Darüber hinaus werden potentielle technologische Entwicklungen für den Zeithorizont bis 2050 qualitativ dargestellt.

Zunächst wird auf Basis eines Referenzpfads der österreichischen Treibhausgasemissionen bis 2020 und der Reduktionsziele aus dem EU Energie- und Klimapaket das „Reduktionsdreieck“ festgelegt. Das Reduktionserfordernis, um die EU 2020 Ziele zu erfüllen, beträgt 8 Mio. t CO2 im Vergleich zu den Emissionen im Jahr 2008. Unter Berücksichtigung des weiteren Anstiegs der Emissionen im Referenzszenario ergibt sich ein insgesamtes Reduktionserfordernis von 14 Mio. t CO2 im Jahr 2020.

""Wir sollten uns daran gewöhnen in Energiedienstleistungen zu denken und diese als Basis für Umsetzungsmaßnahmen zur Erreichung der energie- und klimapolitischen Ziele heranzuziehen. Dafür brauchen wir auch die relevanten Datengrundlagen.""

– Angela Köppl, Projektleiterin –

Ergebnisse

Im Projekt EnergyTransition werden zwei Portfolios an Technology Wedges zusammengestellt, die eine Erreichung der 2020 Emissionsziele ermöglichen: eines fokussiert auf Energieeffizienz, das andere auf low carbon – Technologien. Die Energieflüsse im Endverbrauch werden etwa durch die Umsetzung des Effizienz-Portfolios im Jahr 2020 um 200 PJ im Vergleich zum Referenzpfad gesenkt. Dies erfordert auf der ökonomischen Seite zusätzliche Investitionen in der Höhe von rund 6 Mrd. € pro Jahr. Im Gegenzug können durch die Umsetzung der technologischen Maßnahmen jedoch deutliche Einsparungen in den Betriebskosten im Vergleich zu den Referenztechnologien erzielt werden.

EnergyTransition enthält somit eine umfassende Analyse verschiedener technologischer Optionen für die klimafreundliche Bereitstellung von Energiedienstleistungen sowie der ökonomischen Effekte, die mit einer Umgestaltung des österreichischen Energiesystems verbunden sind. Die detaillierten energiebezogenen und wirtschaftlichen Daten stellen eine solide Grundlage für weitere Analysen des Energiesystems einerseits und für die österreichische Energie- und Klimapolitik andererseits dar.

Detaillierte Berichte und Präsentationsunterlagen finden sich auf der Projekt-Homepage: http://energytransition.wifo.ac.at

Downloads

Steckbrief

  • Projektnummer
    817632
  • Koordinator
  • Projektleitung
    Angela Köppl, angela.koeppl@wifo.at
  • Partner
    TU Graz
    Johannes Kepler Universität Linz – Institut für Polymerwerkstoffe und Prüfung
    KWI Consultants GmbH
  • Schlagwörter
    Technology wedges
  • Förderprogramm
    Neue Energien 2020
  • Dauer
    09.2008 - 09.2010
  • Budget
    466.984 €