#825357

ProBio – Strategies to overcome new supply risks and to ensure reliable and sustainable wood fuel supply for bioenergy production

Das Ökostromgesetz 2002 stimulierte erfolgreich den Neubau von Holzbiomasse-
KWK-Anlagen und induzierte damit einen rasanten Anstieg der
Energieholznachfrage. Die Deckung des Inlandbedarfes erweist sich, auch infolge
einer geringen Holzmobilisierung im Inland, als schwieriger und kostspieliger als
ursprünglich angenommen. Die derzeit noch verfügbaren Importmengen stammen
fast ausschließlich aus Ländern, in denen mittlerweile auch die Nutzung von
erneuerbaren Energieträgern gefördert wird. Außerdem besteht die direkte
Rohstoffkonkurrenz mit der Zellstoff-, Papier- und Plattenindustrie und zukünftig
werden innovative Produkte wie WPC oder BtL diese weiter verschärfen. Vom
Klimawandel induzierte Effekte wie häufigere Stürme oder steigende
Borkenkäferschäden werden nur kurzfristig und vordergründig die
Rohstoffversorgung erleichtern. Insgesamt fehlen derzeit adäquate Strategien, um
unter derart geänderten Rahmenbedingungen eine sichere Energieholzversorgung
gewährleisten zu können.
Ziel des Projektes ist die Entwicklung innovativer Strategien zur Bewältigung der
bestehenden und zu erwartenden Versorgungsschwierigkeiten, um die
Wettbewerbsfähigkeit der energetischen Nutzung des erneuerbaren Energieträgers
Holz zu erhöhen.
Zur Analyse des externen und internen Umfeldes dienten Portfolio-Analysen,
Risikoanalysen sowie das Fünf-Kräfte-Modell von Porter. Die Strategieentwicklung
erfolgte mittels Portfolio-Methode. Präventiv- und Coping-Strategien wurden
entwickelt und beinhalten Supply Chain Strategien (z.B. Risk Splitting und
kooperative Ressourcenallokation), Lagermodelle (VMI, zentrale Distribution, Risk
Pooling), aber auch Rohstoffdiversifikation (Kurzumtrieb, Industrieholz,
Grünschnitt). Die ganzheitliche Bewertung der neuen Strategien erfolgte anhand
weicher und harter Kriterien durch die eingebundenden Stakeholder in einem
standardisierten Entscheidungsprozess (Analytisch Hierarchischer Prozess; AHP).
Die Stakeholder der gesamten Wertschöpfungskette (Forst, forstlicher Dienstleister,
Spediteur und Energieversorger) waren über transdisziplinäre Workshops und
Interviews involviert und brachten Praxiserfahrung und spezifisches Know-how ein.
Die von den Stakeholdern am besten bewerteten Strategien wurden mit
stochastischer Simulation (Monte Carlo Simulation) für eine Fülle von ökonomischen
und ökologischen Zukunftsszenarien evaluiert und mit den Ergebnissen der aktuell
implementierten verglichen. Die Partizipation der Stakeholder gewährleistet die
Akzeptanz der erzielten Ergebnisse in der Praxis, ihre Praxistauglichkeit, sowie eine
rasche Dissemination und Implementierung der entwickelten Strategien. Jene
innovativen Strategien, die selbst unter schwierigen Bedingungen am besten zur
Sicherung der Holzversorgung geeignet sind, wurden in einer Richtline zur
Erhöhung der Versorgungsicherheit zusammengefasst, die wesentlich zur
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit der Produktion von
Bioenergie betragen kann.

Steckbrief

  • Projektnummer
    825357
  • Koordinator
    Rauch & Partner KG Forest Based Industry Consulting
  • Projektleitung
    Peter Rauch, dr.peter.rauch@gmx.at
  • Förderprogramm
    Neue Energien 2020
  • Dauer
    05.2010 - 04.2012
  • Budget
    99.932 €