waste2storage Potenzial der Flugasche als thermochemischer Energie- & CO2 Speicher
Untersuchung von Flugaschen aus den unterschiedlichen Bereichen der Energieerzeugung (Strom und Wärme) und Abfallbehandlung hinsichtlich ihrer Eignung als thermochemisches Energie- und CO2 Speichermaterial.
Ausgangssituation
Aufgrund der chemischen Zusammensetzung der Flugaschen und der anfallenden Menge ist es interessant, das Potenzial des Materials als Speicherstoff zu untersuchen, sowohl als thermochemischen Energiespeicher (TCES – thermochemical energy storage) als auch als CO2-Speicher.
Die grundlegende Speicherfähigkeit war aus Vorversuchen indiziert. Projektziel von Waste2Storage war es, eine breitere Datenbasis bereitzustellen für das mögliche Upgrading von Flugasche – als ein Nebenprodukt bzw. Abfallstoff der Verbrennungsprozesse – zu einem wertvollen Speicherstoff.
Sollte sich die Verwendbarkeit von Flugaschen aus der Industrie als thermochemischer Energie – und/oder als CO2 – Speicher bestätigen, kann dieses Konzept einer wirtschaftlichen Verwertung gemeinsam mit Industriepartnern zugeführt werden. Auf diese Art ließe sich möglicherweise ein Mehrfachnutzen der Nebenprodukte erreichen – da nach einer Nutzung als Energie- bzw. Kohlendioxidspeicher immer noch ein Einsatz in der Landwirtschaft oder in der Bauindustrie möglich wäre.
Projektverlauf
Gemäß der bearbeiten Themenfelder stand die chemische und physikalische Charakterisierung von möglichen thermochemischen Energiespeichermaterialien im Vordergrund, diese erfolgte mit analytischen Untersuchungsmethoden im Labor wie XRD (Röntgenbeugungsanalyse), XRF (Röntgenfluoreszenzanalyse) und ICP-OES (Atomemissionsspektrometrie) zur Ermittlung der chemischen Zusammensetzung, BET (Ermittlung der inneren Oberfläche und Sorptionseigenschaften), SEM (Scanning Elektron Microskopie) und Laserbeugungsanalyse zur Bestimmung der Korngrößenverteilung und Partikelstruktur und natürlich der STA (Simultane Thermische Analyse, TGA/DSC – Thermogravimetrie und Differenzkalorimetrie) zur Bestimmung des Reaktionsverhaltens für verschiedene Temperaturen und Gasatmosphären (inert, Kohlendioxid mit/ohne Wasserdampf).
Ein weiterer wesentlicher Aspekt des Projektes war die Untersuchung der Einbindung von Energiespeichersystemen in bestehende Verbrennungsanlagen. Diese Fragestellung wurde für ausgewählte Beispielsysteme mittels Prozesssimulation mit ipsePRO untersucht – die erhaltenen Ergebnisse können entsprechend der realen Anlagengegebenheiten skaliert und übertragen werden.
Meilensteine
- Zu zeigen, dass bestimmte Flugaschen das Potential haben, als thermochemischer Energie - und CO2 Speicher eingesetzt werden können.
"Flugaschen können vielseitig genützt werden!"
– Franz Winter –
Ergebnisse
Es zeigte sich bei den Untersuchungen, dass viele der Ascheproben tatsächlich eine nachweisbare Speicherkapazität für thermische Energie bzw. CO2 besitzen. Jedoch ist die Speicherdichte (in kJ/kg ausgedrückt) nur bei einigen Flugaschen ausreichend groß, um einen technischen Einsatz andenken zu können.
Besonders ausgeprägt ist die Speichereigenschaft bei Proben aus Verbrennungsanlagen der Papierindustrie, bei welchen Papierfangstoffe aus der Altpapierverwertung mitverfeuert werden. Diese Zusatzstoffe erhöhen den Calciumoxidgehalt (CaO) in der Flugasche signifikant, sodass eine Implementierung eines Energiespeichers für bestimmte Anwendungsfälle angedacht werden kann.
Neben einem Potential zur Energiespeicherung weist thermochemisch aktive Flugasche Kohlendioxid-Speicherwirkung auf (max. 78,6 kg CO2 pro 100 kg CaO). Durch eine zusätzliche Behandlung der Flugasche mit CO2-hältigen Rauchgasen kann somit Kohlendioxid als Carbonat in die Asche eingebunden werden und so aus dem Gasstrom abgeschieden und deponiert werden.
Downloads
Steckbrief
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Projektnummer8651
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Koordinator
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ProjektleitungFranz Winter, franz.winter@tuwien.ac.at
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SchlagwörterCO2 Speicherung, Flugasche, thermochemischer Energiespeicher
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FörderprogrammEnergieforschungsprogramm
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Dauer07.2018 - 10.2019
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Budget198.206 €