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Optimierung der Pelletsmarktversorgung

Der Winter 2006/07 erlebte große Preissprünge für Pellets, die einen ungleichgewichtigen Markt kennzeichnen. Während im Herbst 2006 eine mögliche Unterversorgung der Märkte die Preise in die Höhe getrieben hat und unter anderem dazu geführt hat, dass neue Produktionskapazitäten errichtet wurden, hat der unerwartet warme Winter die Nachfrage stark nach unten gedrückt, wodurch die bestehenden Lager abgewertet werden mussten und auch Produktionsstandorte wirtschaftlich unter Druck gerieten. Bedeutend ist dabei, dass die Preisausschläge im Herbst 2006 nur bedingt auf eine – erst mittel- bis längerfristig wirkende – mögliche Knappheit der Ressource Holz zurückgeführt werden können. Vielmehr ist eine kurzfristige wirksame Verknappung aufgrund einer (vermuteten) ungenügenden Lagerhaltung für Pellets ausschlaggebend. Eine indirekte Wirkung der äußerst volatilen Preisentwicklung für Pellets im Winter 2006/07 war zudem, dass das Vertrauen der Konsumenten in die Versorgungssicherheit nachhaltig erschüttert wurde und dass die Verkaufzahlen für Pelletskessel dramatisch eingebrochen sind. Vor diesem Hintergrund verfolgt das Projektvorhaben die Zielsetzung, die wesentlichen Elemente für eine sichere, kostengünstige und weitgehend preisstabile Pelletsmarktversorgung zu identifizieren und daraus konkrete Maßnahmen zur Optimierung der Marktversorgung abzuleiten. Ausgehend von der Beobachtung, dass Mängel in der Versorgungskette zwischen dem Pelletierwerk und dem Endkunden die hohe Preisvolatilität bedingt haben, beschränkt sich die Analyse auf diesen Aspekt und blendet damit die Frage der Verfügbarkeit der Grundressource Holz aus, auch weil diese (forstwirtschaftliche) Frage in einer Reihe anderer Projekte im Detail bearbeitet wird. Um Maßnahmen zur Optimierung der Pelletsmarktversorgungskette zwischen dem Pelletsproduzenten und dem Endkunden herauszuschälen, bearbeitet das Projekt in strukturierter Form die folgenden Themenblöcke (Arbeitspakete): • Entwicklung der Pelletsnachfrage (AP 1): Dabei werden Szenarien für die Pelletsnachfrage für die nächsten 3 bis 5 Jahre entwickelt (Raumwärmemarkt und Großkunden). Entscheidend ist dabei, dass die Szenarien auch die vor allem witterungsbedingten Schwankungen der Pelletsnachfrage im Jahresverlauf abbilden (Modellierung auf Monatsebene). • Gesamtkostenoptimierung (AP 2): Versorgungssicherheit und Preisstabilität sind unter der Prämisse einer Optimierung der gesamtwirtschaftlichen Kosten sicherzustellen. Daher sind jene Konfigurationen der Versorgungskette zwischen Pelletierwerk und Endkunde zu ermitteln, die gesamtwirtschaftlich die geringsten Kosten ausweisen (z.B. zusätzliche Erzeugungskapazitäten, zusätzliche Lagerhaltungsressourcen, Adaption der Transportwege, Stärkung flexibler Nachfrageanteile bei den Großkunden u.ä.). Dazu wird ein Kostenmodell entwickelt und auf unterschiedliche Nachfrageszenarien angewendet. • Einzelwirtschaftliche Optimierung (AP 3): Das Konzept einer „Gesamtkostenoptimierung“ geht gedanklich vorerst von der Möglichkeit einer zentralen Steuerung von Investitionsentscheidungen aus. In der Realität sind natürlich unterschiedliche Wirtschaftssubjekte mit jeweils unterschiedlichen Ausgangsbedingungen an der Versorgung des Pelletsmarktes beteiligt, so dass Gesamtoptimierung und einzelwirtschaftliches Optimum auseinander fallen können. Diese Diskrepanzen werden mit Hilfe eines nach Marktteilnehmern differenzierten Kostenmodells analysiert. • Identifikation von Maßnahmen zur Systemoptimierung (AP 4): Schließlich werden die Ergebnisse der vorhergehenden Arbeitspakete zusammengefasst und in konkrete Handlungsempfehlungen übersetzt. Die Handlungsempfehlungen beziehen sich einerseits auf „Maßnahmen“, verstanden als Investitionen bzw. Handlungsoptionen der Marktteilnehmer, sowie andererseits auf „Instrumente“, die von Seiten der Politik eingesetzt werden können, um die Maßnahmenumsetzung durch die Marktteilnehmer zu befördern und so eine Optimierung der Pelletsmarktversorgung zu erreichen.

Steckbrief

  • Projektnummer
    817595
  • Koordinator
    BIOENERGY 2020+ GmbH
  • Projektleitung
    Walter Haslinger, walter.haslinger@bioenergy2020.eu
  • Förderprogramm
    Neue Energien 2020
  • Dauer
    07.2008 - 12.2009
  • Budget
    114.217 €