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Modulares Betreibermodell für MultiFunktionaleEnergieSysteme

Zu Beginn des Projektes werden Basisdaten im bestehenden MFES in Güssing (erforderliche Roh-stoffmengen, Betriebsstunden der Anlagen im Jahr, (Mindest-)Betriebserfordernisse, notwendiger Personaleinsatz und Organisationsstrukturen, anfallende Energieformen und –mengen) für die weiteren Projektarbeiten erfasst. Im Bereich der Rohstoffbeschaffung werden einerseits bestehende Abläufe formalisiert und andererseits zusätzliche Varianten erarbeitet, die es künftigen Betreiber-Innen ermöglichen sollen, die Rohstoffversorgung für ihr MFES langfristig und zu konstanten Preisen sicherstellen zu können (Unterscheidung zwischen externer Beschaffung/Zukauf von Rohstoffen und Eigenproduktion für die Rohstoffe Restholz, Waldhackgut, Kurzumtrieb und landwirtschaftliche Pro-dukte) und langfristige Lieferverträge auf Basis Waldhackgut, Kurzumtrieb und landwirtschaftliche Produkte und langfristige Lieferverträge auf Basis der zu entwickelnden Preiskalkulationen für den Ankauf von Rohstoffen und auch die Rücknahme von Reststoffen aus den Energieerzeugungsanlagen zu entwickeln. Da es aufgrund der Entwicklungen am Rohstoffmarkt in Zukunft schwierig sein wird, Lieferverträge zu größeren Mengen und konstanten Preisen abschließen zu können, muss im Sinne einer nachhaltigen Rohstoffversorgung des MFES auch eine Eigenproduktion der Rohstoffe unter-sucht werden (Kauf/Pacht von entsprechenden Flächen sowie die Bewirtschaftung für verschiedene Rohstoffe unter bestimmten Qualitätsanforderungen und Rohstoffmengen).

Ausgangssituation

In Güssing hat sich ein MultiFunktionales EnergieSystem auf Basis regionaler erneuerbarer Ressourcen entwickelt, das nun viele Gemeinden kopieren möchten. Das „Betreibermodell“ für dieses Energiesystem besteht aber nur auf informeller Basis – es funktioniert aufgrund der günstigen Konstellation beteiligter Personen. Es wäre von Vorteil dieses Zusammenspiel auf eine formelle Basis zu stellen und um fehlende Aspekte zu erweitern, um das System einerseits nachhaltig abzusichern und von Einzelpersonen unabhängiger zu machen und andererseits auch die Übertragbarkeit des Modells zu ermöglichen. Ziel des Projektes ist es daher, ein ganzheitliches Betreibermodell zu entwickeln, das sowohl das Zusammenspiel verschiedener Energieerzeugungsanlagen im Energiesystem selbst regelt, sich aber auch mit den Bereichen Rohstoffbeschaffung und Vertrieb auseinandersetzt und Möglichkeiten für die BetreiberInnen des Energiesystems aufzeigt. Dies würde auch insofern eine Innovation darstellen, da bestehende Betreibermodell lediglich den Anlagenbetrieb umfassen, nicht aber auch die vor gelagerte Rohstoffbeschaffung und den nach gelagerten Vertrieb.

Projektverlauf

Das Zusammenspiel innerhalb des MFES wird hinsichtlich der technischen und wirtschaftlichen Ver-waltung des Systems untersucht. Aus Sicht der technischen Verwaltung müssen die einzelnen Energieerzeugungsanlagen/Systemkomponenten von einer zentralen Instanz koordiniert werden, um die Produktion des Energiesystems so gut als möglich an den tatsächlichen Energiebedarf anzu-passen, damit weniger Rohstoffe zu verbrauchen, um eine größtmögliche wirtschaftliche Effizienz des Gesamtsystems erreichen zu können. In Bezug auf die technische Verwaltung werden allgemeine Prioritäten der einzelnen Systemkomponenten für die Erarbeitung der weiteren Projektinhalte fest-gelegt. Im Bereich der wirtschaftlichen Verwaltung müssen out- wie auch inputseitig Modelle ent-wickelt werden, um Schlüssel für die Verteilung von Ausgaben für die Rohstoffeinkäufe und Ein-nahmen aus dem Energieverkauf zu ermitteln und InvestorInnen im Energiesystem entsprechende Angebote machen und Verträge abschließen zu können. Speziell dieser Bereich funktioniert im be-stehenden MFES in Güssing sehr gut, allerdings nur durch persönliche Interaktionen der Beteiligten. Das macht die Übertragbarkeit des Projektes schwierig. Daher soll die Formalisierung der bestehend-en Abläufe dazu beitragen, das System durchsichtiger zu gestalten und somit leichter übertragbar zu machen.

 

Für die verschiedenen Produkte des MFES werden unterschiedliche Abnahmemöglichkeiten eruiert und miteinander verglichen, um eventuelle Änderungen von Rahmenbedingungen ausgleichen zu können bzw. unabhängiger von externen Einflüssen zu werden (Wärme/Kälte, Strom, Gas, flüssige Treibstoffe).

Ergebnisse

Die erwarteten Ergebnisse werden schließlich in einem Handbuch MFES zusammengefasst, das modular aufgebaut sein wird, damit sich künftige BetreiberInnen für ihr jeweiliges Energiesystem relevante Module heraussuchen und zusammenstellen können. Zur besseren Transparenz wird außerdem ein Best Practice Beispiel für ein solches ganzheitliches Betreibermodell für das bestehende MultiFunktionale EnergieSystem in Güssing entwickelt werden.

Steckbrief

  • Projektnummer
    817587
  • Koordinator
    Europäisches Zentrum für erneuerbare Energie Güssing GmbH
  • Projektleitung
    Reinhard Koch, r.koch@eee-inof.net
  • Förderprogramm
    Neue Energien 2020
  • Dauer
    07.2008 - 12.2009
  • Budget
    173.766 €