#834614

HyPump – Hocheffiziente Hybrid-Wärmepumpe zur Wärmerückgewinnung in der Industrie

Ziel ist die Entwicklung einer Hybrid-Wärmepumpen-Technologie (kombinierte Kompressions/Absorptions-WP) kleiner bis mittlerer Leistung für die dezentrale industrielle Wärmerückgewinnung. Durch die Verwendung eines Lösungsmittels kann ein moderates Druckniveau im Prozess auch bei hohen Nutz-Temperaturen über 100 °C eingehalten werden. Damit soll der Einsatz kostengünstiger Standardkomponenten ermöglicht werden, sodass ein wirtschaftlicher Einsatz im kleineren Leistungsbereich möglich wird.

Ausgangssituation

Üblicherweise werden heute für bestimmte Industrieprozesse maßgeschneiderte Groß-Wärmepumpen in geringen Stückzahlen realisiert, wobei das Temperaturniveau der Nutzwärme mit den derzeit marktüblichen Kältemitteln auf unter 80 °C beschränkt ist. Demgegenüber stehen viele Industrieprozesse, die Wärme im Temperaturbereich zw. 80 und 110 °C benötigen. Mit dem Konzept einer kombinierten Absorptions/Kompressions-Wärmepumpe können mit Hilfe des Lösungsfeldes von Arbeitsstoffgemischen hohe Nutzwärme-Temperaturniveaus erreicht werden, ohne den Betriebsdruck der Anlage zu erhöhen.

 

Im vorliegenden Projekt war das Ziel eine Hybrid-Wärmepumpen-Technologie kleiner bis mittlerer Leistung für den dezentralen industriellen Einsatz mit Wärmesenken-Temperaturen, d.h. Nutz-Temperaturen über 100 °C zu entwickeln. Diese Technologie verspricht folgende Vorteile:

+ Hohe Effizienz auch im hohen Temperaturbereich und damit ein signifikantes CO2-Einsparungspotential
+ Großer Einsatzbereich aufgrund des anpassbaren Prozesses an die gewünschte Wärmesenkentemperatur
+ Dezentrale Einsatzmöglichkeit durch die kleine Leistungsklasse
+ Wirtschaftlichkeit auch im kleinen Leistungsbereich durch den Einsatz von Standardkomponenten aufgrund des vergleichsweise moderaten Druckniveaus
+ Verwendung eines umweltfreundlichen Kältemittels

Projektverlauf

Im Rahmen einer Markt- und Literaturrecherche wurden der Stand der Forschung und Entwicklung erhoben und die technischen Randbedingungen für den Kompressions/Absorptions-Wärmepumpenkreislauf festgelegt. Weiters wurde gezielt nach bestehenden Lösungsansätzen für die technologischen Herausforderungen, wie z.B. hohen Kompressor-Austrittstemperaturen, Öl-Rückführung, Kompressor-Schmierung sowie Regelungsstrategie, in der Literatur gesucht.

Daran anschließend dienten Simulationsmodelle zur Ermittlung von Effizienz und technischen Betriebsgrenzen bei unterschiedlichen Randbedingungen (externe Temperaturniveaus von Wärmequelle und Wärmesenke, Komponentenparameter, etc.). Auf diesen Daten basierend wurde die aussichtsreichste Prozessführung ausgewählt, eine Komponentenauslegung durchgeführt und das Simulationsmodell z.B. mit Kennlinien von den gewählten Komponenten verfeinert.

Parallel zur Simulation wurden Vorversuche mit Plattenwärmetauschern und Kompressoren durchgeführt. Es sollte die Verteilung der Zweiphasenströmung im Plattenwärmetauscher genauer untersucht werden und durch Verteiler optimiert werden. Durch Evaluieren der Leistung verschiedener Plattenwärmetauscher wurde ermittelt, welche Art am besten für den Absorptions- und Desorptionsprozess in einer Hybridwärmepumpe geeignet ist. Der für das Kältemittel Ammoniak geeignete Trennhaubenkompressor sollte im Rahmen des Projektes hinsichtlich des verwendenden Stoffpaares und der Schmierung untersucht werden.

Aufbauend auf den Ergebnissen der Komponententests wurde ein Funktionsmuster des bestgeeigneten Prozesses einer hybriden Wärmepumpe mit dem Arbeitsstoffpaar Ammoniak/Lithiumnitrat und ein Laborversuchsstand zur experimentellen Analyse aufgebaut. Das Funktionsmuster wurde bei unterschiedlichen Betriebsbedingungen detailliert analysiert. Die Ergebnisse wurden mit dem Simulationsmodell verglichen, um weiteres Optimierungspotential zu lokalisieren.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen, dass das System einer Hybriden Wärmepumpe auf Grund der erweiterten Regelungsmöglichkeiten für viele Anwendungsfälle und vor allem für die Hochtemperaturanwendung eine interessante Variante darstellt. Unter Berücksichtigung der Erfahrungen mit dem Funktionsmuster besteht allerdings noch Optimierungs- und Überarbeitungsbedarf hinsichtlich einzelner Komponenten:

+ Bei den Kompressoren besteht Optimierungspotential hinsichtlich Gütegrad und WärmeverlusteVor allem der Gütegrad fließt direkt in die erreichte Leistungszahl des Kreislaufs ein.
+ Absorber und Generator müssen für höhere Leistungszahlen und für einen hohen Temperaturgleit von Wärmequelle und Wärmesenke hinsichtlich Wärme- und Stoffübergang optimiert werden.
+ Beim Absorber ist das unterschiedliche Strömungsverhalten (Viskosität und Oberflächenspannung) von Ammoniak/Wasser und Ammoniak/Lithiumnitrat zu berücksichtigen.
+ Lösungsverschleppung vom Lösungskreislauf Richtung Kompressoren ist apparativ zu unterbinden, um zu gewährleisten, dass reines Ammoniak in der Gasphase am Eintritt in den Kompressor vorliegt.

 

Steckbrief

  • Projektnummer
    834614
  • Koordinator
    Technische Universität Graz - Institut für Wärmetechnik
  • Projektleitung
    Rene Rieberer, rene.rieberer@tugraz.at
  • Partner
  • Schlagwörter
    Absorption, Abwärmenutzung, Kompression
  • Förderprogramm
    Neue Energien 2020
  • Dauer
    01.2012 - 04.2017
  • Budget
    682.008 €