#815755

Grundlagen der bedarfsseitigen nachhaltigen Optimierung des Energiesystems der Region 5+WIR

Kurzfassung

Die Ausgangsthese der gegenständlichen Grundlagenstudie lautet, dass in der Entstehung der neuen LEADER-Region 5+WIR ideale Bedingungen vorliegen, eine Beispielregion auf dem Weg zu einer „Energieregion der Zukunft“ zu bringen, indem die Chancen und Optionen von der Bedarfsseite ausgehend – durch frühzeitige Einbindung der EndnutzerInnen und ihres Bedarfsniveaus bzw. Verantwortungsbereichs – entlang der Energieketten entwickelt werden. Hierfür wurden in der Region (Wachstumsregion im Wiener Umland, wenig Industrie) und den Menschen (ökologisch motiviert, viele Einfamilienhausbesitzer) gute strukturelle Bedingungen gesehen.

 

Das Ziel des Porjekts war es, die entsprechenden Innovationspotentiale der entstehenden LEADER-Region zu identifizieren und in dem Entwicklungsprozeß zu kommunizieren. Die Grundlage dafür wurde durch eine Fokussierung auf die nutzerseitigen Optionen und Möglichkeiten bzw. die nutzerseitigen Verantwortungsbereiche gelegt.

 

Ein wesentlicher Teil der Arbeit war die gemeinsame Schaffung einer Datenbasis in den 11 Gemeinden der Region. Dazu wurden vorhandene Statistiken soweit wie möglich einbezogen. Diese wurden über die Einbeziehung der lokalen Akteure (z.B. Installateure, Rauchfangkehrer) und eigene Erhebungen soweit ergänzt, das Aussagen über den Zustand des Energiesystems (bis hin zu Dämmstandard bzw. Heizungsausstattung) möglich werden. Auch die Gestaltung von Entwicklungspfaden und –optionen und deren Bewertung wurde mit Hilfe der Systemanalyse und verschiedener Scenariotechniken  als partizipativer Prozeß aufgebaut.

 

 

Abb.1: Darstellung eines neuen Projektes in die Systemdarstellung des Energiesystems

 

 

Allein die Veränderung der Perspektive von der Technologie zum Nutzen stellt eine „transition“ in der Entwicklung bzw. Gestaltung soziotechnischer Systeme dar. Diese Veränderung konnte am Beispiel einer sich entwickelnden (bzw. sich entwickeln wollenden) überschaubaren Region aufgezeigt und bis in konkrete Storylines (Zukunftsbilder mit Leitbildpotential) ausgearbeitet werden. Diese stellen grundlegende und vor allem in der Region anschlußfähige Entwicklungsoptionen dar. Leider konnten diese nicht in konkrete Leader-Projekte überführt werden, weil dort erst einmal Bauern als Förderungsempfänger angesprochen werden.

 

 

 

Abb.2: Szenario für unterschiedlichen Optionen zur Minimierung des Wärmebedarfs

 

 

Die Sammlung und systematische Darstellung sowohl technischer als auch organisatorischer Lösungsvorschläge bzw. strategischer Optionen ist das Kernergebnis der gesamten Arbeit, dass über die Region hinaus Anschluß-Nutzen stiften kann und soll. Als Ergebnis des Projekts ist es in die Entwicklung und Kommunikation des Energiekonzepts der Region und deren Arbeitsgruppen eingeflossen (mittlerweile als Energie-Modellregion des Klima- und Energiefonds anerkannt).

 

Für die betrachtete Region hat sich sogar gezeigt, dass in den meisten Gemeinden ohne weitere Wärmedämmungsmaßnahmen sogar der derzeitige Heizwärmebedarf über die biogenen Energiepotenziale abgedeckt werden könnte, sodass insgesamt die Region bei Ausschöpfung allein der technischen Potenziale biogen versorgt werden könnte. Bei Annahme, dass alle vor 1993 erbauten Gebäude saniert würden, würde beinahe die Energie aus den bereits derzeit eingesetzten biogenen Brennstoffen ausreichen. Leider hat dies auch dazu geführt, dass in der LEADER-Entwicklung vorrangig erzeugerseitige technische Massnahmen weiterbearbeitet worden sind.

 

in GJ / a

 HWB

Wohngebäude

 derzeit 

HWB bei Komplettsanierung aller vor 1993 erbauten Gebäude

Raumwärmebedarf der Arbeitsstätten in GJ

Summe Energiebedarf Haushalt+Betriebe derzeit in GJ

Summe Energiebedarf Haushalt+Betriebe bei thermischer Sanierung in GJ

Altlengbach

103.329  

41.158  

25.418 

128.747  

55.279  

Asperhofen

63.961  

24.044  

8.468 

72.429  

28.749  

Böheimkirchen

137.321  

57.427  

52.801 

190.121  

86.760  

Brand – Laaben

49.325  

17.799  

6.509 

55.834  

21.415  

Eichgraben

186.088  

69.899  

18.384 

204.473  

80.112  

Kasten

42.546  

17.063  

5.208 

47.754  

19.956  

Kirchstetten

57.123  

23.731  

13.849 

70.972  

31.425  

Maria Anzbach

106.158  

40.248  

14.750 

120.908  

48.443  

Michelbach

28.872  

11.387  

2.165 

31.037  

12.590  

Neulengbach

255.658  

96.902  

100.120 

355.778  

152.525  

Neustift Innermanzing

52.542  

20.972  

11.643 

64.185  

27.441  

Pyhra

105.708  

40.484  

25.815 

131.523  

54.826  

Stössing

29.255  

10.953  

2.950 

32.205  

12.592  

WIR+5

1.217.884  

472.068  

288.080  

1.505.965  

632.113  

 

Tabelle 1: Raumwärnmebedarf in der Region vor und nach allfälliger thermischer Sanierungen

 

 

in GJ / a

Energie-potenzial Holz

Energie-potenzial – Stroh

Biogas-potenzial

Biogenes Energie-potenzial gesamt

Altlengbach

122.901

4.614

6.824 

134.338 

Asperhofen

42.521

18.514

12.747 

73.783 

Böheimkirchen

68.719

31.358

19.866 

119.943 

Brand – Laaben

130.039

0

5.175 

135.214 

Eichgraben

23.042

0

412 

23.454 

Kasten

55.500

0

5.526 

61.026 

Kirchstetten

27.918

12.097

4.805 

44.820 

Maria Anzbach

46.638

5.611

1.284 

53.534 

Michelbach

82.650

0

8.209 

90.859 

Neulengbach

84.286

30.381

14.735 

129.403 

Neustift Innermanzing

49.946

0

2.901 

52.847 

Pyhra

188.622

0

34.035 

222.657 

Stössing

79.043

0

8.415 

87.458 

WIR+5

1.001.826  

102.576  

124.934  

1.229.336  

 

Tabelle 2: Biogenes Potential in der Region 5+WIR

"Auch Nachhaltige Innovationen entstehen aus der Verneinung bestehender Systeme!"

– selbst –

Steckbrief

  • Projektnummer
    815755
  • Koordinator
    DI Lothar Rehse
  • Projektleitung
    Lothar Rehse, lothar.rehse@aon.at
  • Partner
    Ing. Günther Schwärzler
  • Schlagwörter
    Energiebedarf, Energieeffizienz, regionale Systemanalysen
  • Förderprogramm
    Energie der Zukunft
  • Dauer
    01.2008 - 07.2013
  • Budget
    195.358 €