#325642

FNT Future Network Tariffs

Das Sondierungsprojekt „FNT – Future Network Tariffs“ beschäftigt sich mit der Aufgabenstellung der Entwicklung neuer dynamischer Netztarife mit einem Fokus auf die Verteilernetzebene (Netzebene 7). Ziel dieser neu entwickelten Tarife sollte zum einen die Steuerung der Lastflüsse durch die Nutzung von intelligenten Messgeräten sein, die Steigerung der Energieeffizienz und zum anderen die Auswirkungen auf die Netze zu untersuchen. Die Schwerpunkte des Projekts betreffen dynamische Netztarifierung, Energiegemeinschaften, Datensicherheit und die dadurch entstehenden Herausforderungen und Chancen für das Energiesystem und die Netze. 

Ausgangssituation

Der kontinuierliche Ausbau dezentraler Erzeugungsanlagen, die gleichzeitige fortschreitende Digitalisierung der Stromnetze und die sich ändernden Ansprüche von Endkundinnen und Endkunden hinsichtlich der Art und Weise, in der elektrische Energie verbraucht wird, stellen das aktuell gültige System der Finanzierung des öffentlichen Stromnetzes in Frage. Mit der Einführung von Smart Metering gibt es auch erstmals eine Basis für gänzlich neue Abrechnungsmodelle zur Finanzierung der Stromnetze. Das Ziel des Projektes FNT ist es in diesem Spannungsfeld neue Möglichkeiten zur Gestaltung der Netztarife aufzuzeigen, die den grundsätzlichen Anforderungen an soziale Verträglichkeit, Fairness, Gleichbehandlung, technische Machbarkeit, Netzdienlichkeit, Sicherheit und Verständlichkeit entsprechen. Darüber hinaus sollen diese neuen dynamischen Netztarife die effiziente Verwendung von Energie unterstützen und auch innovative Geschäftsmodelle, z.B. im Bereich der Eigenverbrauchsoptimierung, unterstützen.  Die bestmögliche Erfüllung dieser verschiedenen, oftmals in Konkurrenz stehenden, Anforderungen entwickelt sich europaweit aktuell zu einem wesentlichen Forschungsthema. Was bisher, speziell für Österreich, fehlt, ist eine interdisziplinäre Gesamtbetrachtung des Themas unter Einbeziehung aller relevanten Stakeholder um die Herausforderungen an neue Netztarife aus den technischen, wirtschaftlichen, sozio-ökonomischen, politischen, regulatorischen und organisatorischen Blickwinkeln zu analysieren und dabei Wechselwirkungen zu identifizieren. 

Projektverlauf

Während der 13 monatigen Projektlaufzeit wurden in mehreren Treffen aller Projektpartner sowohl der Bedarf, als auch die (Zwischen-)Ergebnisse regelmäßig besprochen und der weitere Fahrplan des Projekts darauf abgestimmt. Der stark interdisziplinäre Charakter und die kooperative Erarbeitung wissenschaftlicher Resultate gemeinsam mit den Bedarfsträgern aus Energiewirtschaft und Behörden, ermöglichte außerordentlich praxisrelevante Projektresultate.

Meilensteine

  1. Katalog und Definition einiger Kriterien die gesellschaftlich geeignete Tarife erfüllen müssen/sollen.
  2. Entwicklung einiger rein wissenschaftlich interessanter, theoretisch denkbarer Netztarife, die Haushalte zu netzdienlichem Verhalten motivieren sollen.
  3. Feststellung der potentiellen Wirkung der theoretischen Tarifkonstrukte auf das Stromverbrauchsverhalten von Haushalten.

"Anhand realer Lastprofildaten von 1.500 österreichischen Haushalten konnten wir deren Verbrauchsverhalten unter neuen, innovativen Netztarifen zur Angleichung der Verbrauchszeiten mit Produktionszeiten aus Erneuerbaren simulieren. Es zeigt sich, dass netzdienliches Verbrauchsverhalten von Haushalten in Energy Communities durch innovative Tarifmodelle unterstützt werden kann."

– Johannes Reichl –

Ergebnisse

Die Ergebnisse des FFG-Sondierungsprojekts „Future Network Tariffs“, zeigen deutlich, dass die Einbindung von Local Energy Communities (LECs) im Energiesystem sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringen wird. Ebenso hat sich gezeigt, dass eine gesamtheitliche Betrachtung von Local Energy Communities aus allen relevanten Perspektiven notwendig ist, um zum einen die Zielerreichung zu gewährleisten und andererseits LECs so ins Gesamtsystem einzubinden, dass sie für das Energiesystem arbeiten (z.B. Flexibilitäten, Reduktion der Spitzen der Dauerlinie, Resilienz) und nicht gegen das Energiesystem (z.B. Verstärkung von Lastspitzen, Veränderung der Gleichzeitigkeiten). Einzelne Tarife haben verschiedene Auswirkungen auf unterschiedliche Gesichtspunkte der Tarifierung: Netzkomponente (Verursachungsgerechtigkeit), soziale Komponente (Härtefälle), antizipative Komponente sowie Administrierbarkeit. Im Zuge des Sondierungsprojekts wurden schließlich auch nur ein Teil der Tarife simuliert und getestet, weitere Tarife sollten für zukünftige Untersuchungen ebenfalls in Betracht gezogen werden, sowie die Bestimmung des Peak Preises oder der Gewichtung bei X-Parts Tariffs.

Downloads

Steckbrief