Energ.Clim – Energieversorgung aus Land- und Forstwirtschaft in Österreich unter Berücksichtigung des Klima- und Globalen Wandels in 2020 und 2040
Die zweifache Einwirkung des Klimawandels auf die Energieversorgung – einerseits im Bedarf nach kohlenstofffreier und –armer Bereitstellung von Energiedienstleistungen und andererseits in ge-änderten Bedingungen für die Bereitstellung erneuerbarer Energien – wurde bisher verstärkt im Hin-blick auf den erstgenannten Aspekt untersucht („Mitigation“ im weiteren Sinne). Im vorliegenden Projekt wird nunmehr der Bereitstellungsbedarf von in Biomasse gebundener Energie (indirekte Solarenergie) unter einem zukünftigen, kleinräumig gegliederten Klimaszenario für Österreich unter-sucht. Auf die konkurrierenden Verwendungsoptionen dieser Biomasse (insbesondere Nahrung, Energie, materieller Rohstoff) unter Szenarien des Globalen Wandels wird dabei im Detail einge-gangen. Die Stern-Review (Stern, 2007) hat bisher wohl am breitesten die sektoralen Auswirkungen des Klimawandels – auch auf den Landwirtschafts- und Energiesektor – zusammenfassend dargestellt. Kritisiert wurde sie ökonomisch vor allem in der Wahl der Diskontrate. Die gegenüber der bisherigen Literatur deutlich höheren Schadensquantifizierungen stammen aber in zumindest ebenso starkem Ausmaß aus der Berücksichtigung der notwendigen Kleinräumigkeit in der Analyse der Aus-wirkungen. Für die landwirtschaftliche Produktivität ist nicht nur die Änderung der jährlichen glo-balen Durchschnittstemperatur relevant, sondern die Änderungen von Tageswerten (und –minima bzw –maxima) zur Wachstumsperiode in einem spezifischen Gebiet, im Zusammenspiel mit weiteren Parametern (Niederschlagsmenge und –verteilung, solare Einstrahlung, relative Feuchte, CO2-Konzentrationen, etc.). Auch ist die Ertragsfunktion im Hinblick auf diese Parameter nicht sym-metrisch, sondern stark asymmetrisch (Schlenker et al. 2007). Ziel des vorliegenden Projektes ist daher die Ermittlung der polit-ökonomischen Energiebereit-stellungsmöglichkeiten aus land- und forstwirtschaftlicher Biomasse unter einem Klimaszenario für die 2040er Jahre (reclip:more), und erwarteten Klimabedingungen für 2020 (die aus ersterem Sze-nario abgeleitet werden), letztlich flächendeckend für Österreich sowie der damit jeweils verbunden-en betrieblichen (z.B. Management von Ertrags-, Preis- und Einkommensrisiko), sektoralen (in ihrer Verflechtung mit im Rohstoffbedarf gleich gelagerten Nahrungsmittel- und Industriesektoren) sowie volkswirtschaftlichen (inklusive externer) Auswirkungen. Zudem ist zentral die durch internationale Verlagerungseffekte in der Produktion und geänderte Transportströme verursachten Leakage-Effekte einer solchen Treibhausgas-Minderungspolitik zu quantifizieren. Methodisch koppeln wir ein dafür zu entwickelndes multiregionales Computable General Equilibrium Modell (CGE) für Österreich, Rest-EU und Weltregionen mit dem für Österreich entwickelten land- und forstwirtschaftlichen Betriebsopti-mierungssystem (FAMOS). In die Modelle fließen die Auswirkungen des Klima- und Globalen Wandels für 2020 und die 2040er Jahre ein, und zwar über Änderungen bei den land- und forstwirtschaft-lichen Erträgen, Produktionstechnologien, Landnutzungsmöglichkeiten und Bewirtschaftungs-intensitäten, sowie über die Energieproduktionsoptionen (nicht-erneuerbar versus erneuerbar, sowie Biomasse-basiert versus nicht-Biomasse-basiert) und im Energiebedarf für Österreich.
Steckbrief
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Projektnummer818882
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KoordinatorUniversität Graz - Wegener Zentrum für Klima und Globalen Wandel
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ProjektleitungKarl Steininger, karl.steininger@uni-graz.at
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FörderprogrammNeue Energien 2020
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Dauer06.2009 - 09.2011
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Budget198.281 €