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BioPore Der Einfluss mikrobiellen Wachstums auf die hydraulischen Eigenschaften poröser Gasspeicher

Ein Großteil der erneuerbaren Energieproduktion schwankt in einer Art und Weise, die in der Regel nicht dem zeitlichen Verlauf des Energieverbrauchs entspricht. Dadurch entstehen Überproduktionen sowie Unterdeckungen unseres Energieverbrauchs durch erneuerbare Energien. Um diese Schwankungen auszugleichen und überschüssige Energie großtechnisch zu speichern, benötigt man Energiespeicher mit enormen Kapazitäten. Gas als chemischer Energieträger kann in den erforderlichen Mengen in erschöpften Gaslagerstätten gespeichert werden. Dies gilt auch für Wasserstoff, der mittels Elektrolyse aus erneuerbaren Energien gewonnen werden kann. Dazu wurde ein Pilotprojekt durchgeführt („Underground Sun Storage“ – ein FFG Leitprojekt), im Rahmen dessen ein Wasserstoff/Methan Gemisch in eine erschöpfte Gaslagerstätte gespeichert wurde, umtechnische Risiken in Hinsicht auf den Verlust von Wasserstoff im Reservoir durch physikalische, chemische und biologische Prozesse zu untersuchen. Es hat sich erwiesen, dass speziell mikrobielle Prozesse im Reservoir zum Verlust von Wasserstoff führen können. Dabei wandeln Mikroorganismen etwa Wasserstoff und Kohlendioxid in Methan um. In einem Folgeprojekt „Underground Sun Conversion“ wird gegenwärtig untersucht, ob diese mikrobielle in-situ Methanogenese gezielt genutzt werden kann, um erneuerbare Energie in Form von Methan zu speichern. Dies bewirkt jedoch Wachstum der Biomasse im Porenraum des Gasspeichers. Als Konsequenz einer Biomasseanreicherung reduzieren sich der zur Speicherung verfügbare Porenraum und die Permeabilität des Reservoir-Gesteins was die Speicherkapazität sowie Injektivität kompromittiert. Im Rahmen des vorliegenden Antrags soll nun das mikrobielle Wachstum in porösen Medien und die daraus resultierenden Konsequenzen systematisch im Mikromaßstab untersucht werden. Es ergeben sich folgende Fragestellungen: (a) Inwiefern führt die Reduktion des effektiven Porenraums zu einer Reduktion der Permeabilität? Wie kann diese Beziehung beschrieben werden? (b) Wie verteilt sich mikrobielle Biomasse im Porenraum? Begrenzt das Wachstum die Substratzufuhr, so wäre zu bezweifeln, dass die Gaskonversionsrate auf einem ökonomischen Niveau gehalten werden kann. Es ist nicht zwingend, dass Biomassewachstum als Reduktion des Porenraums beschrieben werden kann. Dazu sollen die grundlegenden Mechanismen auf der Porenskala verstanden und quantifiziert werden – Mikrofluidik wird eingesetzt werden, um (a) mikrobielles Wachstum im Porenraum unter gut kontrollierten Bedingungen (chemisch biologisch) zu untersuchen, detailliert zu visualisieren und den Porenraum systematisch zu variieren. In Kombination mit numerischen Strömungssimulationen, ist die Zielsetzung ein grundlegendesVerständnis mikrobiellen Wachstums und dessen Einfluss auf die hydraulischen Eigenschaften poröser Medien und die Modellbildung. Ein weiteres Ziel ist es, geeignete bildgebende Methoden zur Visualisierung von Biomasse in Gestein auf der Mikro- und Makroskala zu identifizieren und zu entwickeln. Damit soll die Grundlage für weiterführende Forschungsaktivitäten erarbeitet werden, um analoge Untersuchungen für spezielle Speicherstätten zu ermöglichen.

Ausgangssituation

Das Projekt baut auf zwei FFG Leuchtturmproketen auf:
Underground Sun Storage (https://www.underground-sun-storage.at/) beendet
Underground Sun Conversion (https://www.underground-sun-conversion.at/) laufend.

Beide Projekte sind multidisziplinär und decken weite Fachbereiche ab. Es wird jedoch nicht adressiert, inwieweit das mikrobielle Wachstum im Porenraum die hydraulischen Eigenschaften der Lagerstätte sowie die Gaskonversionsrate bestimmt. Diese Aspekte sind Gegenstand des gegenwärtigen Projekts. BioPore ist dabei an beide Projekte gekoppelt, die Konsortien der Projekte überschneiden sich, und die Ergebnisse werden entsprechend eingebracht.

Projektverlauf

Das Projekt ist noch in einer frühen Phase und wurde durch die COVID-19-bedingte Schließung universitärer Einrichtungen verzögert.
Experimentelle und numerische Resultate stehen für den Fall gesättigter poröser Medien zur Verfügung und die entsprechende Veröffentlichung ist in Vorbereitung.
Die zweite experimentelle Serie – passiver Zweiphasen Fluss – ist angelaufen und Ergebnisse werden im Laufe des Jahres erwartet.

Meilensteine

  1. Kick-Off Meeting
  2. Zusammenfassung Projektphase 1
  3. Abschlussbericht
  4. AP2 Mikrobielles Wachstum in 2D und 3D porösen Medien
  5. AP3 Transporteigenschaften in Mikrofluidik Ablagerungen von Biomasse im Porenraum unter verschiedenen Strömungsbedingungen klassifiziert (PP1)
  6. AP4 Numerische Strömungssimulationen
  7. AP5 Visualisierung von Biomasse Ablagerungen und Strömungen in 3D Gestein
  8. AP6 Integration der Resultate in das FFG Leitprojekt „Unterground Sun Conversion“

"Die geologische Speicherung von Wasserstoff ist eine der wenigen großtechnische Möglichkeiten Energie aus erneuerbaren Quellen zu speichern. Dazu ist es allerdings notwendig mikrobielle Prozesse im Untergrund zu verstehen. BioPore wird das gegenwärtige Wissen in Bezug auf mikrobielles Wachstum und Biomasseanreicherung in porösen Medien grundlegend erweitern und substantiell zur Risikoanalyse von Verfahren beitragen, die gezielt mikrobiologische Prozesse in Lagerstätten nutzen wollen bzw. bei den"

– Holger Ott –

Ergebnisse

Im Projekt soll der Einfluss mikrobiellen Wachstums auf die hydraulischen Eigenschaften geologischer Speicher unter verschiedenen Strömungsbedingungen untersucht werden. Speziell für die Speicherung bzw. für die Konversion von Wasserstoff ist Zweiphasenströmung von Interesse. Wir setzen auf Mikrofluidik als bildgebende Methode, um (a) mikrobielles Wachstum im Porenraum unter gut kontrollierten Bedingungen (chemisch, biologisch) zu untersuchen, detailliert zu visualisieren und den Porenraum systematisch zu variieren. In Kombination mit numerischen Strömungssimulationen, ist die Zielsetzung ein grundlegendes Verständnis mikrobiellen Wachstums und dessen Einfluss auf die hydraulischen Eigenschaften poröser Medien und die Modellbildung. Ein weiteres Ziel ist es, geeignete bildgebende Methoden zur Visualisierung von Biomasse in Gestein auf der Mikro- und Makroskala zu identifizieren und zu entwickeln. Damit soll die Grundlage für weiterführende Forschungsaktivitäten erarbeitet werden, um analoge Untersuchungen für spezielle Speicherstätten zu ermöglichen.

Steckbrief

  • Projektnummer
    871662
  • Koordinator
  • Projektleitung
    Holger Ott, holger.ott@unileoben.ac.at
  • Partner
  • Schlagwörter
    Gaslagerstätten, Hydrogenotrophe Methanogenese, mikrobielles Wachstum, porenskalen Fluiddynamik, Wasserstoffspeicher
  • Förderprogramm
    Energieforschung
  • Dauer
    01.2019 - 07.2022
  • Budget
    762.934 €