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DECLEAR DECarbonisierung Lindert EnergieARmut

Als besondere Innovation entwickelt das Projekt DECLEAR Lösungen zu den Themen Linderung von Energiearmut und Dekarbonisierung von Haushalten nicht aus der singulären Bearbeitung von Einzelaspekten (Recht, Wirtschaft, Technik, Ökologie, Soziales, u.a.), sondern mit einer analytischen Methodik. DECLEAR reagiert auf die herausfordernde Situation widersprüchlicher Interessen und Spielräume von betroffenen Haushalten und Gebäudeeigentümer*innen mit einer dialogorientierten Arbeitsweise unter aktiver Einbindung starker Vertretungsorganisationen aller betroffenen Gruppen: Mit einem technisch, wohnrechtlich und sozialpolitisch kompetent verankerten Konsortium. Mit einem Team von Kooperationspartnern aus dem Kreis der Immobilienbesitzer*innen und -verwalter*innen sowie aus der kommunalen Verwaltung und Förderung.
DECLEAR fokussiert auf die nachhaltige Verbesserung der Lebenssituationen energiearmutsbetroffener Personen, ebenso wie auf die Implementierung resilienter Raumwärme- und Warmwasserversorgung. In Haushalten mit überdurchschnittlichen Energiekosten kann, das zu einer erheblichen Reduktion finanzieller und ökologischer Belastungen führen. In Hauhalten mit bereits zuvor finanziell bedingter Unmöglichkeit, die eigene Wohnung adäquat mit Wärme versorgen zu können, sind die Möglichkeiten finanzieller Entlastungen geringer, können aber erhebliche Verbesserungen der Lebensqualität in den Haushalten erzielt und das Erreichen der Klimaziele unterstützt werden.

Ausgangssituation

1.472.000 Menschen oder 16,9% der Gesamtbevölkerung galten in Österreich 2019 laut Statistik Austria als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Durch den COVID-19 bedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit ist mit einem weiteren Anstieg dieser Zahl zu rechnen.
Hohe Energiekosten erhöhen für ressourcenschwache Haushalte das Armutsrisiko. Insofern ist es wichtig, die Erreichung der Klima- und Energieziele auch unter dem Aspekt der Energiearmut zu betrachten (NEKP, 2019): Einerseits bieten Maßnahmen zur Implementierung resilienter Wärmeversorgung Chancen auf Linderung von Energiearmut, andererseits übersteigt der damit verbundene Investitionsbedarf sehr oft die Möglichkeiten armutsbetroffener Personen. Energiearmutsbekämpfung ist demnach ein sowohl soziales als auch klimapolitisches Anliegen.
Im vorliegenden Projekt DECLEAR werden beide Formen von Energiearmut adressiert: Einerseits Haushalte, die nicht die Menge an Energie nutzen können, die notwendig wäre um die Wohnung adäquat zu heizen. Andererseits Haushalte, die einen unverhältnismäßig hohen Anteil des Einkommens für Energie ausgegeben müssen.

Projektverlauf

DECLEAR – DECarbonisierung Lindert EnergieARmut
Identifiziert erstens Anlassfälle und Muster von Energiearmut und entwickelt daraus eine Matrix charakteristischer Konstellationen von Bausubstanz, Gebäudetechnik und wohnrechtlichen Rahmenbedingungen, innerhalb derer Energiearmut auftritt,
entwickelt zweitens für jeden dieser charakteristischen Anlassfälle differenzierte Prozesse zur Linderung der Energiearmut bei gleichzeitiger Implementierung resilienter und leistbarer Raumwärme- und Warmwasserversorgung,
setzt drittens diese Prozesse zur Linderung von Energiearmut an einer Zahl von 20 bis 40 exemplarischen Anlassfällen um
und entwickelt viertens Arbeitsunterlagen für die weitere, breite Anwendung über die Pilotaktion hinaus, leitet aus den begleiteten Umsetzungen allgemeingültige Erkennt-nisse über förderliche und hemmende Randbedingungen ab und benennt Handlungsspielräume und Handlungsbedarf auf den Ebenen des Wohnrechts, der Sozialbegleitung, des Förderwesens und der Bau- und Gebäudetechnik.
DECLEAR erarbeitet spezifische Lösungen für unterschiedliche Bestandssegmente im großstädtischen, urbanen, suburbanen und ruralen Bereich. Im Sinne eines effizienten Mitteleinsatzes werden innerhalb der Pilotaktion Lösungen an konkreten Anlassfällen im Raum Wien und NÖ entwickelt, und die Ergebnisse für eine bundesweite Anwendung vorbereitet.

Meilensteine

  1. Kick off
  2. Wirkungsindikatoren bewertet
  3. Endbericht
  4. Abschluss der Grundlagenermittlung
  5. Abschluss der Prozessentwicklung auf Ebene individueller Haushalte
  6. Abschluss der Prozessentwicklung auf der Ebene gebäudeseitiger Maßnahmen
  7. Erfolgreiche Ansprache und vorliegende Bereitschaft von Hausgemeinschaften und Haushalten zur Teilnahme an der Pilotaktion
  8. Beratungen und Maßnahmensetzung in Haushalten begonnen
  9. Beratungen und Maßnahmensetzung in Gebäuden begonnen

"Kaum Grund für Optimismus, keine Zeit für Pessimismus, - jetzt handeln! "

– Renate Hammer –

Ergebnisse

DECLEAR erarbeitet Lösungen mit einer analytischen Methodik und dialogorientierten Arbeitsweise. Exemplarische Anlassfälle werden identifiziert und werden unter Einbindung der real betroffenen Personen / Stakeholdern / Vertretungsgremien in Workshops bearbeitet. Das Konsortium mit seinen Kooperationspartner*innen weist die dazu erforderliche gleichermaßen breite Kompetenz und operative Nähe zu sowohl den energiearmutsbetroffenen Haushalten als auch den Gebäudeeigentümer*innen auf. Mit diesem innovativen Ansatz wird ein unmittelbarer Abgleich von fundiertem interdisziplinärem Wissen, Wissen über konkrete Lebensrealität Betroffener und definierten, unterschiedlich ausgeprägten, Interessenslagen aller Beteiligten erreicht. Es werden folgende Ergebnisse erarbeitet:
1. DECLEAR erarbeitet spezifische Maßnahmenpakete und Prozesse, die gleichzeitig Energiearmut lindern und zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung in unterschiedliche Bestandssegmente im urbanen, suburbanen und ruralen Bereich beitragen.
2. Im Rahmen der Pilotaktion wird eine exemplarische Umsetzung dieser Maßnahmen im Raum Wien und Niederösterreich initiiert und begleitet. Eine Anzahl von 20 bis 40 Maßnahmenumsetzungen wird angestrebt.
3. Es werden, über diese exemplarischen Umsetzungen hinaus, Arbeitsunterlagen für eine breite, bundesweite Anwendung erstellt. Existierende Beratungsangebote werden auf Basis der Projektergebnisse weiterentwickelt, was durch die Vernetzung und Zusammensetzung des Konsortiums und der Kooperationspartner*innen sichergestellt werden kann.
4. Schließlich werden hemmende und förderliche Rahmenbedingungen identifiziert und darauf aufbauend ein konkreter Handlungsbedarf auf sozialer, wohnrechtlicher, förderungstechnischer oder bautechnischer Ebene abgeleitet und zielgruppenspezifisch formuliert.

Steckbrief