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Biogas-Smart-Business – Neue Geschäftsmodelle für alternative Formen der Biogasnutzung und Integration ins Gesamtsystem

Die Erhebungen der Wirtschaftsdaten von Biogasanlagen in Österreich zeigen, dass deren wirtschaftliche Situation sehr kritisch ist.

Für die Umsetzung alternativer Gasverwertungsstrategien in den Bereichen Strom, Wärme, Kraftstoff in der Praxis wurden nun, gemeinsam mit einem Vertreter aus der Energiewirtschaft, neuartige Geschäfts- und Kooperationsmodelle für EVUs, Kunden und Biogasanlagenbetreiber entwickelt und auf ihre Umsetzbarkeit hin geprüft, um sie künftig am Markt zu etablieren.

Die Schwerpunkte des Projektes lagen bei der standortspezifischen Systemintegration von solchen Biogasverwertungsstrategien in vorhandene Energieversorgungsinfrastruktur und der Erstellung von attraktiven Geschäfts- und Kooperationsmodellen für unterschiedliche Regionen und Kundengruppen.

Dafür wurden Produktions- und Verbrauchspotentiale sowie Synergien mit vorhandener Infrastruktur in ausgewählten Regionen erhoben und analysiert. Die Ergebnisse dieser Analyse wurden für eine technische und wirtschaftliche Bewertung der Modellregionen genutzt. Damit wurde die Grundlage für die Umsetzung einer nachhaltigen und krisenunabhängigen Energieversorgung mit Biogas in den Modellregionen geschaffen.

Ergebnisse

Österreichweit wurde nach geeigneten Modellregionen mit positiven Randbedingungen gesucht. Es folgte ein iterativer Prozess zur Auswahl von drei Modellregionen (Kilb, Wallern, Südburgenland) und die Entwicklung von Geschäftsmodellen.

Zusätzlich wurde umfangreiche Dissemination abgehalten, die Rückmeldungen von der BSB Expo und des Infoabend’s Kilb in die Ergebnisse mit einbezogen und die Meinung der wichtigen Entscheidungsträger per Fragebogen evaluiert. So wurde erkannt, dass derzeit durchaus noch Potential bei innovativen Personen, Firmen, usw. herrscht, welche in den nächsten Jahren den Absatz an Biomethan erhöhen und z.Bsp. den Prozentsatz an Erdgasfahrzeugen auf das internationale Niveau anheben könnten.

Schließlich wurden Geschäftsmodelle zur direkten Nutzung des erzeugten Biomethans in Tankstellen, oder für Mehrparteienwohnhäuser, zur Einspeisung in das Erdgasnetz, zur Nutzung in netzfernen Tankstellen, sowie zur Nutzung in einem dezentralen Biogasnetz entwickelt. Unter den derzeit herrschenden Bedingungen ist es mit Ausnahme des Biogasnetzes aus betriebswirtschaftlicher Sicht noch nicht möglich die Umsetzung eines solchen Geschäftsmodelles zu empfehlen.

So kostet etwa ein kg Biomethan, welches durch Biogas aus einer NAWARO Anlage gespeist wird und an einer Tankstelle gezapft wird, die einige Kilometer entfernt ist, 1,31 EUR inkl. MWSt.

Sollte eine der Variablen in diesem System besser sein, als der österreichweite Durchschnitt, welcher den Berechnungen zugrunde gelegt wurde, kann eines dieser Geschäftsmodelle durchaus lukrativ werden. Besitzer einer Anlage mit geringeren Substratpreisen, bzw. einer abgeschriebenen Anlage, oder Standorte, wo eine Tankstelle direkt an der Biogasanlage betrieben wird, können diese Modelle aus wirtschaftlicher Sicht schon heute umsetzen.

Die Endkundenpreise für Wärme aus dem Biogasnetz betragen je nach Anschlussdichte zwischen 100 und 115 EUR/MWh.

Im Zuge der Diskussionen der österreichischen Anwender, EVU und Entscheidungsträgern kristallisierte sich heraus, dass es außerdem unbedingt erforderlich ist die folgenden Maßnahmen kurzfristig umzusetzen, bzw. zu klären:

  • Festlegung der Erdgasabgabenpflicht, Rechtssicherheit für Biomethan
  • Steuersicherheiten (mind. 15 Jahre) für Biomethan als Treibstoff
  • Definition Biomethannetzeinspeisung

Damit wird die Umsetzung der in diesem Projekt erarbeiteten Geschäftsmodelle bereits wesentlich erleichtert, wobei zudem voraussichtlich verhältnismäßig wenig Förderanreize zu setzen sein werden.

Als erster Schritt dazu muss ein einheitliches Bilanzierungssystem, wie das bereits entwickelte Biomethanregister, betrieben und ausgebaut werden.

Aufgrund der geringen zu erwartenden Gewinnspannen und dem verbundenen Risiko ist die Motivation der Biogasanlagenbetreiber relativ gering die hier entwickelten Geschäftsmodelle umzusetzen. Außerdem erfordert die derzeitige Wirtschaftslage, dass diese Besitzer derzeit risikoärmeren Geschäften mit höheren Gewinnspannen nachgehen. Deshalb würde es die Verbreitung dieser Geschäftsmodelle fördern, wenn auf Basis der Erkenntnisse dieses Projektes Businesspläne für die Entscheidungsträger und Biogasanlagenbesitzer erstellt werden. Dazu ist auch ein begleitendes Marketing mit Erschließung der Zielgruppen und Verhandlungen mit EVU’s zur Netzeinspeisung erforderlich.

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Steckbrief

  • Projektnummer
    829946
  • Koordinator
    Güssing Energy Technologies GmbH
  • Projektleitung
    Richard Zweiler, office@get.ac.at
  • Förderprogramm
    Neue Energien 2020
  • Dauer
    01.2011 - 12.2012
  • Budget
    158.893 €