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MELOS Bioelektrochemisches Verfahren zur Abwasserbehandlung unter Erhöhung des Methangehalts im Deponie(schwach)gas

Es wurde ein Mikrobielles Elektrosynthese System (MES) entwickelt, um eine nachhaltigere Abwasserbehandlung zu ermöglichen. Dadurch wird ermöglicht, dass organische Schadstoffe oxidiert werden und das entstehende Kohlendioxid zu Methan als Energieträger erzeugt wird. Bei diesem MES werden auf Elektroden Mikroorganismen immobilisiert, welche Elektronen an die entsprechenden Elektroden abgeben bzw. an diesen aufnehmen können. Diese „Biokatalysatoren“ ermöglichen eine energieeffektive Technologie. Nachfolgend wurden Biokathode und Bioanode kombiniert und nach Charakterisierung des Systems wurde durch Elektrodenmodifikationen das System verbessert und auf Langzeit getestet.

Ausgangssituation

Im Abwasser sind organische Verbindungen wie Proteine, Fette und Zucker enthalten, die im Wesentlichen aus Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff aufgebaut sind, sowie anorganische Verbindungen, wie z. B. Salze. Um diese Abwässer zu reinigen, werden mit den derzeitigen eingesetzten Technologien im Mittel etwa 40 kWh/(EW a) benötigt. Maßnahmen bzw. Möglichkeiten zu nachhaltigerer Abwasserbehandlung und Energieerzeugung aus Abwasser sind daher von Nöten. Mit Hilfe eines bioelektrochemischen Systems könnte die heutige Energiesenke Abwasser in eine wertvolle Ressource verwandelt werden. Deponiegas andererseits besteht, abhängig vom Alter der Deponie, hauptsächlich aus CH4, CO2, N2 und O2. Durch das Eindringen von Luft sinkt der CH4 Gehalt nach der Langzeitphase deutlich ab, wodurch eine energetische Nutzung des Gases erschwert bzw. unmöglich wird. Es wird also nach effektiven Technologien gesucht, welche Deponiegas nach Stilllegung bzw. bei Deponien in der Nachsorge, also Gasmengen mit geringem Energieinhalt verwerten können. Hier setzt das MELOS Projekt an und versucht, Lösungen für beide Problemstellungen zu bieten: Einerseits werden Abwässer hinsichtlich der organischen Verunreinigungen gereinigt, andererseits wird gleichzeitig CO2 – entstanden durch die Oxidation der organischen Verunreinigungen bzw. im Deponie(schwach)gas enthalten – zu CH4 reduziert. Dafür wird ein sogenanntes Mikrobielles Elektrosynthese System (MES) entwickelt.

Projektverlauf

In den ersten Schritten im MELOS Projekt wurde eine Biokathode für die Reduktion von CO2 zu CH4 im Labor entwickelt und die Stabilität des Systems über einen längeren Zeitraum bestimmt. Da Deponiegas auch andere Verunreinigungen enthalten kann, wurden in Batchversuchen für die Mikroorganismen kritische Bestandteile identifiziert. Basierend auf Untersuchungen eines realen Abwassers bzw. Deponiesickerwassers wurde ein geeignetes bioanodisches System ausgewählt und in weiterer Folge im Labormaßstab etabliert und ebenfalls über einen längeren Zeitraum tiefgreifend charakterisiert.

Meilensteine

  1. Im Projekt wurden eine passende Bioanode entwickelt (an der org. Verunreinigungen zu CO2 oxidiert werden)
  2. Im Projekt wurde eine stabile Biokathode entwickelt (an welcher methanogene Mikroorganismen CO2 in Methan umwandeln)
  3. Die Bioanode u. Biokathode wurden erfolgreich in eine mikrobielle Elektrolysezelle (MEZ) verbaut.
  4. Die MEZ konnte erfolgreich Schadstoffe abbauen u. das dabei entstehende CO2 zu Methan umwandeln.

"Das MELOS-Projekt ist eine einzigartige Verbindung von Abwasserbehandlung mit Energiegewinnung und eines von vielen bahnbrechenden acib-Projekten."

– Marianne Haberbauer –

Ergebnisse

Es wird ein CSB (chem. Sauerstoffbedarf) Abbau im Abwasser von größer als 85% angestrebt und auf der Methanseite sollen mindestens 90% des CO2 in CH4 umgewandelt werden. Weiters wird auch ein konzeptives Upscaling und die Wirtschaftlichkeit betrachtet. Durch die Anreicherung von Methan im Deponiegas wird eine Verlängerung der Deponiegas- Nutzungsdauer erreicht. Treibhauswirksames Deponie-Schwachgas, welches in der Praxis abgefackelt wird oder entweicht, kann so einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden.

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Steckbrief

  • Projektnummer
    858784
  • Koordinator
  • Projektleitung
    Marianne Haberbauer, marianne.haberbauer@k1-met.com
  • Partner
  • Schlagwörter
    Bioanode, bioelektrochemisches Verfahren, Biokathode, Mikrobielles Elektrosynthese System (MES)
  • Förderprogramm
    Energieforschung (e!MISSION)
  • Dauer
    04.2017 - 10.2019
  • Budget
    367.388 €