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AdvancedReg Advanced Regenerator: Partikel-Hochtemperaturwärmespeicher ohne rotierende Komponenten mit Gegenstromcharakteristik

Im Rahmen des Sondierungsprojektes wurde der Prototyp eines aktiven sensiblen Wärmespeichers, welcher auf Basis der Wirbelschichttechnologie und nach dem Gegenstromprinzip arbeitet entwickelt, erprobt und demonstriert. Dass Alleinstellungsmerkmal dieses innovativen Wärmespeichers ist, dass dieser ohne rotierende Komponenten arbeitet. Für den Bau des Prototyps wurde eine innovative Ausführung des Wirbelschichtwärmespeichers konzipiert, die speziell für kleinere Anlagen sehr gut geeignet ist. Der Bereich des Wirbelschichtwärmeübertragers wird klein gehalten und von größeren Pufferspeichern flankiert. Das Konzept kann durch zusätzliche Wärmeübertrager weiter flexibilisiert werden, sodass auch Kraftwerksprozesse, welche unterschiedliche Phasen der Vorwärmung, Verdampfung und Überhitzung besitzen durch den Energiespeicher unterstützt werden können.
Parallel zur Entwicklung des Prototyps wurde die Entwicklung von beschichteten Mikropartikeln vorgenommen. Diese Partikel bestehen im Kern aus einem Phasenwechselmaterial, welches mittels einem Hüllmaterials beschichtet wurde. Dazu wurden das Phasenwechselmaterial nach einer Aufbereitung in einem Wirbelschichtreaktor bei unterschiedlichen Betriebsbedingungen beschichtet. Zur Überprüfung der Beständigkeit der Mikropartikel wurden diese einer mechanischen und\oder thermischen Belastung ausgesetzt.

Ausgangssituation

Durch den Anstieg der Strombereitstellung durch fluktuierende Energieressourcen, wie z.B. Wind oder Solarstrahlung, und dem Ziel, den Primärenergieeinsatz möglichst schnell in klimaneutraler Weise zu realisieren, ergibt sich ein breiter und vielschichtiger Bedarf an Speichern: sowohl für die Stromspeicherung als auch für die Wärmespeicherung auf unterschiedlichen Temperaturniveaus.
Für viele industrielle Prozesse ist es notwendig, die Energiespeicherung in Form von Wärme so zu gestalten, dass diese flexibel und auch bei konstanter Temperatur ablaufen. Eine hohe Flexibilität bei der Energiespeicherung ist durch eine Trennung der Speicherleistung von der Speicherkapazität zu erreichen. Diese Trennung der Leistung von der Kapazität ist für die Kategorie der sensiblen thermischen Wärmespeicher technisch gelöst.
Ein Schwachpunkt dieser Konzepte ist, dass für den Transport des Speichermaterials vom Speicher zum Wärmeübertrager und vice versa, rotierende Komponenten wie z.B. ein Becherwerk oder eine Schnecke, zur Anwendung kommen. Sollte die Temperatur des Speichermediums hoch sein, kann jedoch genau diese Randbedingung einen limitierenden Faktor für die Transportkomponenten darstellen. Nachteilig bei der sensiblen Wärmespeicherung ist zudem, dass sich das Temperaturniveau des Speichermaterials mit steigender Wärmezu- bzw. -abfuhr mit ändert. Dies stellt nur dann kein Problem dar, wenn die Wärmeenergie auf unterschiedlichen Temperaturniveaus oder einem deutlich niedrigeren Temperaturniveau benötigt wird. Sollte die ausgespeicherte Energie jedoch im Bereich nahe dem gespeicherten Temperaturniveau benötigt werden, so bietet sich hier die latente Speichertechnologie dafür an.
Bei der latenten Wärmespeichertechnologie verhält es sich im Vergleich zur sensiblen Speicherung umgekehrt. Hier gibt es zur Trennung der Speicherleistung von der Speicherkapazität erst einige Ansätze, welche sich allerdings erst im Labormaßstab befinden. Dagegen kann die eingespeicherte Wärmeenergie bei konstanter Temperatur wieder ausgespeichert werden.
Die im Forschungsprojekt zu entwickelnde Mikropartikel und Speichertechnologie verbindet die Vorteile des sensiblen Energiespeichers, wie geringe Investitionskosten, exzellente Skalierbarkeit, stabiler Betrieb und Trennung von Leistung und Energie mit den Vorteilen des latenten Energiespeichers, wie die höhere Energiedichte und damit höhere Speicherkapazität pro m³ und die konstante Temperatur der Wärmeabgabe (Schmelzpunkt des PCM).

Projektverlauf

Dem Design und Bau des Regenerators vorausgehend wurden umfangreiche numerische Untersuchungen mittels dem CPFD-Softwarepaket Barracuda getätigt, um dessen Betriebsverhalten noch vor dem Bau zu analysieren. Die aus den numerischen Simulationen gewonnenen Erkenntnisse wurden für den Entwurf des Prototyps sowie für die Erarbeitung eines Regelkonzeptes verwendet. Nach der Fertigung der einzelnen Komponenten für den Regenerator wurde dieser im Labor des Instituts für Energietechnik und Thermodynamik errichtet und in Betrieb genommen. Im Rahmen der Messkampagnen am Regenerator wurden diverse Größen, wie z.B. die Druckverläufe an unterschiedlichen Punkten im Regenerator und in den Speichersilos, aufgenommen und im Anschluss daran ausgewertet.
Parallel zum Design, Fertigung und Montage des Regenerators wurden auch beschichtete Mikropartikeln entwickelt. Dazu wurden das zur Anwendung kommenden Speichermaterial vor der Beschichtung aufbereitet und die Korngrößenverteilung bestimmt. Im Rahmen von mehreren Herstellungskampanien wurden, unter verschiedenen Parametereinstellungen, die mikroverkapselten Partikel in einem Wirbelschichtreaktor erzeugt. Während des Herstellungsprozesses wurden in regelmäßigen Zeitabständen Proben gezogen um auch den Beschichtungsvorgang besser dokumentieren zu können. Nach der Erzeugung der Partikel wurden diese mechanischen und thermischen Belastungstests unterzogen um deren Eignung für die Anwendung im thermischen Speichern zu überprüfen.

Meilensteine

  1. Inbetriebnahme-Start Advanced Regenerator
  2. Inbetriebnahme-Start Verkapselungsreaktor
  3. Bericht über numerische und experimentelle Ergebnisse
  4. Bericht über Basic design industrieller Anwendungen

Ergebnisse

Im Rahmen des Forschungsprojektes konnte die Funktionalität eines pneumatisch betriebenen Wirbelschichtwärmespeichers anhand eines Prototyps erfolgreich demonstriert werden. Im Zuge der durchgeführten Simulationsarbeiten wurde u.a. die Silo- und die Standpipegeometrie des Speichers für den Betrieb des Speichers optimiert. Als weiteres Ergebnis der numerischen Simulationen sei die Erarbeitung von Regelparametern für den Betrieb der Anlage zu nennen. Die aus der numerischen Simulation abgeleiteten Parameter wurden in das erste Regelkonzept für den Regenerator übernommen.

Die Herstellung der Mikropartikel bestehend aus einem Kern aus Phasenwechselmaterial, welches mittels einem Hüllmaterials beschichtet wurde, konnte erfolgreich durchgeführt werden. Während die anschließenden experimentellen Untersuchungen zu den mechanischen Belastungen erfolgreich abgeschlossen werden konnten, traten bei den thermischen Analysen Probleme in Form von exothermen Reaktionen auf. Aufgrund dieser exothermen Reaktionen kam es zur vollständigen Zerstörung der Mikropartikel. Um die Ursache für diese chemische Reaktion zu finden, wurden umfangreiche Analysen durchgeführt. Dazu wurden materialchemische Untersuchungen (DSC, TGA, ATR-FTIR, P-XRD, usw.) am Hüllmaterial, dem reinen Spechermaterial als auch an den erzeugten Mikropartikeln durchgeführt. Eine abschließende Erklärung warum es zu der exothermen Reaktion gekommen ist, konnte im Rahmen der Projektlaufzeit nicht mehr gefunden werden. Somit konnte das Ziel des vollständigen Nachweises der Eignung der Mikropartikel als Speichermaterial nicht getätigt werden.
Eine Abschätzung der Anwendbarkeit der entwickelten Speichertechnologie im Wärmespeichermarkt anhand zweier ausgewählter Anwendungsszenarien wurde ebenfalls durchgeführt und abgeschlossen.

Steckbrief