#815665

Ableitung von prioritären Maßnahmen zur Adaption des Energiesystems an den Klimawandel

Dass rasche und effektive Maßnahmen gegen den Klimawandel von absoluter Notwendigkeit für die Aufrechterhaltung einer lebenswerten Welt in praktisch allen Erdteilen sind, ist mittlerweile nicht nur in der wissenschaftlichen „Community“ eine akzeptierte Tatsache. Unabhängig davon jedoch findet Klimawandel statt. Selbst in den optimistischsten Treibhausgas-Reduktionsszenarien mit sofortiger Realisierung von Klimaschutzmaßnahmen werden uns die Auswirkungen des Klimawandels treffen. Das zentrale Ziel dieses Forschungsprojekts ist es, die möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf den Energie-Sektor in einem dynamischen Kontext bis etwa zum Jahr 2050 zu identifizieren und prioritäre Maßnahmen zur Adaption des Energiesystems abzuleiten. Dazu werden die folgenden drei Fragestellungen behandelt: 1) Was sind mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf das Österreichische Energiesystem? In welchen Bereichen des Energiesystems, d.h. Angebots- (z.B. Biomasse, Wasserkraft), Umwand-lungs- (z.B. Stromerzeugung) bzw. nachfrageseitigen Technologien (z.B. Heizen, Klimatisierung, Kühlen) sind die größten Veränderungen zu erwarten? 2) In welchen Maßnahmenfeldern muss prioritär gehandelt werden, um die negativen Auswirkungen möglichst zu verringern und Anpassung an den Klimawandel zu erreichen? 3) Welche Strategien können gewählt werden, um zur Implementierung dieses Maßnahmen- und Technologieportfolios zu gelangen? Es wird von drei Bereichen ausgegangen, in denen der hauptsächliche Einfluss von Klimaänderungen auf das Energiesystem liegt, und die zentraler Inhalt dieses Projekt sind: 1) Auswirkungen auf die Energienachfrage (Heizen, Kühlen) 2) Auswirkungen auf die Stromversorgung (Wasserkraft, Kühlwasser, Verfügbarkeit von Biomasse, Wind, Photovoltaik) 3) Auswirkungen auf Biomasse-Potenziale und –Bereitstellung (Erträge, Landnutzung, …) Der methodische Ansatz besteht aus den folgenden fünf Schritten: Erstens werden die klimatologischen Basisdaten aufbereitet. Dazu werden Klimaszenarien, die vom Konsortium in früheren Arbeiten erstellt wurden, entsprechend verfeinert und aufbereitet. Die damit verbundenen Unsicherheiten werden im Sinne von Bandbreiten sowie als Episoden abgebildet. Zweitens werden aus diesen Daten die entsprechenden Auswirkungen auf Hydrologie sowie land- und forstwirtschaftliche Biomasse-Potenziale abgeleitet. Drittens werden die Auswirkungen auf das Energie-System analysiert, wobei dafür das österreichische Energie-System in einem Bottom-up-Ansatz modelliert wird. Diese Modellierung basiert auf einem dynamischen Bestands-, Erneuerungs- und Ersatzmodell für Gebäude, Heiz- und Kühlsysteme sowie Kraftwerke auf Jahresbasis bis zum Jahr 2050. Viertens werden für die untersuchten Bereiche Anpassungsmaßnahmen identifiziert und mögliche Effekte diskutiert. Fünftens wird eine Prioritätenliste abgeleitet sowie eine Implementierungsstrategie für diese Maßnahmen- und Technologieportfolios erstellt. Dafür wird ein partizipativer Ansatz angewandt, dessen Kern der Diskussionsprozess im Projektbeirat bildet. Wesentliches Kriterium bei der Erstellung der Prioritätenliste von Adaptions-Maßnahmen sowie der Implementierungsstrategie ist es, Synergien mit anderen Maßnahmen im Energiebereich sowie eine simultane Klimaschutz- und Adaptionswirkung zu erzielen.

Steckbrief

  • Projektnummer
    815665
  • Koordinator
    Technische Universität Wien Institut für Energiesysteme und Elektrische Antriebe
  • Projektleitung
    Reinhard Haas, haas@eeg.tuwien.ac.at
  • Förderprogramm
    Energie der Zukunft
  • Dauer
    05.2008 - 08.2010
  • Budget
    18.000 €