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5DIndustrialTwin für industrielle Energiesysteme

Ziel ist die Entwicklung und erstmalige experimentelle Erprobung eines funktionsfähigen Digital Twins (DT) für industrielle Energiesysteme basierend auf dem 5D Ansatz. Der Anwendungsfokus liegt dabei vor allem auf wärmetechnische Anlagen zur Energiebereitstellung und -speicherung. Die physische Einheit des DT bildet dabei ein bestehender und zu adaptierender Versuchsaufbau an der TU Wien, dessen Hauptbestandteil ein Festbettregenerator (FBR) als thermischer Speicher ist. Für den Proof-of-Concept wird der DT in Laborumgebung instanziiert und erstmals für ein thermisches Energiesystem experimentell erprobt. Die Ergebnisse aus 5DIndustrialTwin werden über einzelne Wertschöpfungs-Aspekte evaluiert und auf einen Use Case in der Stahlerzeugung skaliert. Der entwickelte, ganzheitliche und erstmalig experimentell erprobte Modellierungsansatz für DT soll breitflächig auf verschiedenste industrielle Energieprozesse übertragbar sein.

Ausgangssituation

Die fortschreitende Digitalisierung im Bereich industrieller Energiesysteme ermöglicht eine Vielzahl neuer Anwendungen zur Steigerung von Produktivität, sowie Energie- und Ressourceneffizienz. Das Konzept des Digital Twins (DT) gewinnt zunehmend an Bedeutung und gilt als Schlüsseltechnologie, um Nutzen, Zuverlässigkeit, Nachhaltigkeit und Produktivität eines Industriesystems entlang des gesamten Lebenszyklus (Design, Betrieb und Wartung) zu erhöhen. Das zentrale Element hierfür sind die Services (wie Predictive Maintenance, Betriebs- und Designoptimierung), die vom digitalen Zwilling zur Verfügung gestellt werden und denen im 5D Ansatz, der kürzlich in der Literatur vorgestellt wurde, besondere Bedeutung zukommt. Ursprünglich wurden digitale Zwillinge konzeptionell in 3 Dimensionen gefasst: physischer Einheit (1), virtueller Einheit (2) und deren Verknüpfungen (3). Aufgrund der rasanten Entwicklung digitaler Technologien und allgegenwärtigen Verfügbarkeit von Daten und Diensten wurde in der Literatur die Erweiterung um zwei weitere Dimensionen vorgeschlagen. Durch die Einführung eines Datenmodells (4) als zentrale Wissensbasis wird Datenfusion und Informationsaustausch umfangreicher erfasst. Die Auslagerung der Funktionen eines DT in ein Servicemodell (5) soll Nutzen und Benutzerfreundlichkeit verbessern. In Branchen wie der Automobilindustrie und Luftfahrt werden DT-Konzepte zwar bereits teilweise erfolgreich umgesetzt, doch gibt es im Bereich der Energiebereitstellung und -speicherung noch kaum übertragbare Lösungen oder Anwendungsfälle, obwohl hier ebenfalls ein enormes Potential für den DT existiert. Es fehlt an einer einfach zu implementierenden, einheitlichen und erprobten DT-Modellierung.

Projektverlauf

5DIndustrialTwin entwickelt erstmals einen für thermische Energiesysteme erprobten DT-Ansatz für industrielle Anlagen und die dafür notwendigen innovativen Methoden. Dabei wird ein Festbettregenerator (FBR) als thermischer Speicher in Laborumgebung in ein thermisches Energiesystem eingebunden und als physische Einheit zum Einsatz kommen, welche zur Erprobung des DT herangezogen wird. Die Struktur des DT wird auf dem 5D Ansatz basieren. Als industrieller Use Case dient die Einbindung in einen Stahlerzeugungsprozess, sowie die Ausnutzung flexiblen Energiebezugs über Fernwirktechnik. Zur Komponenten-Modellierung und Simulation werden sowohl physikalische als auch datengetriebene Modelle eingesetzt und im DT Ansatz fusioniert. Entscheidend für funktionsfähige Kommunikation und Datenmanagement im DT ist ein umfangreiches Informationsmodell, für das eine geeignete Wissensrepräsentation entwickelt wird. Methoden zur ganzheitlichen Betriebsüberwachung, Fehlerprädiktion und Design- und Betriebsoptimierung unter Lebensdaueroptimierung sollen zur Darstellung der Wertschöpfung entwickelt und am Laboraufbau des DT validiert werden, sowie auf den Use Case skaliert werden.

Meilensteine

  1. - Laufzeitanbindung des Informationsmodells im Labor-Setup.
  2. - Entwicklung von Simulations- und Optimierungsmodellen und Kombination zu Gesamtmodell für die Anwendung im DT-Framework.
  3. - Auswahl und Vorbereitung von Klassifizierungsansätzen über Machine Learning Methoden zu Training bzw. Parametrierung im DT.
  4. - Semantische Zusammenführung von Informations- Optimierungs- und Energielayer in DT-Framework und Vorbereitung für die experimentelle Erprobung.
  5. - Experimentelle Erprobung, Skalierung auf den Use Case und techno-ökonomische Analyse.

"Auch ohne Anlagen oder Prozesse grundlegend zu verändern, besteht durch Digitalisierung und Betriebsoptimierung ein erhebliches Potenzial zur Energieeinsparung und nachhaltigen Prozessführung. Dabei steht der Digitale Zwilling im Mittelpunkt. Die erstmalig für ein thermisches Energiesystem experimentell erprobte, durchgängige Methode in 5DIndustrialTwin soll breitflächig auf verschiedenste industrielle Energieprozesse übertragbar werden."

– René Hofmann –

Ergebnisse

Für den Proof-of-Concept wird der DT in Laborumgebung instanziiert und experimentell erprobt. Die Ergebnisse aus 5DIndustrialTwin werden über einzelne Wertschöpfungs-Aspekte evaluiert und auf einen Use Case in der Stahlerzeugung skaliert. Der DT des Use Cases trägt dazu bei, das physische Modell selbst, sowie dessen Prozessumgebung zu analysieren und optimieren. Durch die ganzheitliche Betrachtung und den generischen Modellierungsansatz sollen alle Erkenntnisse dieses Projekts auf allgemeine industrielle Anwendungen übertragbar sein. Das erprobte DT-Konzept schafft somit die Basis für die Implementierung im realen Prozess. So wird Energie- und Ressourceneffizienz vereinfacht und der Weg zum intelligenten Energiesystem der Zukunft geebnet.

Steckbrief