Österreichische Innovationskraft für die Energiewende

Dezember 12, 2022

Zwischenbilanz bei der bis 2025 laufenden FTI-Initiative „Vorzeigeregion Energie“ des Klima- und Energiefonds: Am 7. November gaben Forscher:innen aus Wissenschaft und Wirtschaft beim Jahrestreffen in Salzburg einen Einblick in ihre Arbeit. Seit Beginn der Initiative 2018 wurden rund 80 Projekte gestartet und Gesamtinvestitionen in der Höhe von mehr als 400 Millionen Euro ausgelöst.

Österreichs Ziel ist es, bis 2040 klimaneutral zu werden. Um das zu erreichen, fördert der Klima- und Energiefonds innovative Technologien „made in Austria“. Dazu soll bis 2025  ein Förderbudget von rund 140 Millionen Euro vergeben werden. Entwickelt und demonstriert werden Musterlösungen für intelligente, sichere und leistbare Energie- und Verkehrssysteme der Zukunft. Mehr als 200 Partner:innen sind mit an Bord – von der großen Forschungseinrichtung bis zum KMU.

Innovative Kooperationen. An den drei Vorzeigeregionen Green Energy Lab, NEFI – New Energy for Industry und WIVA P&G – Wasserstoffinitiative Vorzeigeregion Austria Power & Gas sind über 300 Konsortialpartner:innen aktiv. Mindestens 470 nationale und internationale Kooperationen wurden angebahnt. Rund 50 Musterlösungen für die Energiewende konnten entwickelt werden, etwa die Hälfte von ihnen hat eine internationale Ausrichtung. Besonders sichtbar sind die 23 Pilotanlagen und Demonstratoren, die in den Vorzeigeregionen entwickelt und errichtet wurden. Auch etliche Patente konnten gesichert werden.

Über die weltweite Forschungsallianz „Mission Innovation“ finden zahlreiche Forschungsprojekte der Vorzeigeregionen internationale Beachtung. An „Mission Innovation“ beteiligen sich 22 Länder und die Europäische Kommission. Die internationale Initiative hat das Ziel, gemeinsam mit privaten Investor:innen die Entwicklung sauberer Energietechnologien voranzutreiben. Seit September 2022 leitet Österreich gemeinsam mit Australien die Mission „Net-Zero Industries“. Direktorin ist die Programm-Managerin des Klima- und Energiefonds Elvira Lutter. Durch die Entwicklung von Schlüsseltechnologien zur industriellen Energiewende soll die energieintensive Industrie bis 2050 vollständig auf fossile Energien verzichten.

100 Prozent Erneuerbare. Dass eine Energieversorgung auf Basis von bis zu 100 Prozent erneuerbaren Energien mit Innovationen aus Österreich machbar, wirtschaftlich sinnvoll und ökologisch vorteilhaft ist, zeigt auch der erste Monitoring-Bericht von B.A.U.M. Consult. Er attestiert den erprobten Musterlösungen eine hohe Marktreife und betont die internationale Ausrichtung. „Die Projekte sind fit für den Echtbetrieb im Energiesystem“, so der Autor des Monitoring-Berichts, Michael Wedler.

„Die Energiewende braucht Pionierinnen und Pioniere“, erklärt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. „Genau diese finden wir in den Vorzeigeregionen. Mit heimischen Innovationen entlasten wir das Klima und schaffen klimafreundliche Wertschöpfung. Es entstehen Green Jobs in den Regionen, und Österreich positioniert sich als technologischer Vorreiter am Weltmarkt.“

Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds, stößt ins selbe Horn: „Wir freuen uns über die international beachteten Ergebnisse der Vorzeigeregionen. Wirtschaft und Wissenschaft beweisen gemeinsam praxistaugliche Lösungen in den Bereichen Energiewende, nachhaltige Industrie und klimaschonende Mobilität. So geht erfolgreiche Transformation.“

Drei Vorzeigeregionen. Green Energy Lab verfolgt das Ziel, Lösungen für ein nachhaltiges Energiesystem unter realen Bedingungen zu erproben und die Markteinführung vorzubereiten. Im Forschungsprojekt Thermaflex werden beispielsweise konkrete Strategien für die Flexibilisierung der Wärmenetze von morgen entwickelt und alternative Energiequellen erschlossen. Der Anteil erneuerbarer Wärme soll damit konsequent erhöht werden.

NEFI – New Energy for Industry ist ein einzigartiger Innovationsverbund zwischen Technologieanbietern, Industrie, Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit. Gemeinsam soll bis 2025 der Weg zur vollständigen Dekarbonisierung der produzierenden und energieintensiven Industrie demonstriert werden. So wird etwa im Projekt envIoTcast  unter der Leitung des AIT Austrian Institute of Technology das moderne, nachhaltige Konzept der Grünen Gießerei 4.0 entwickelt und demonstriert. Das Ziel ist die vollständige Dekarbonisierung von energieintensiven Hochtemperaturprozessen wie etwa der Stahlverarbeitung.

WIVA P&G – Wasserstoffinitiative Vorzeigeregion Austria Power & Gas fokussiert auf die Demonstration der Umstellung der österreichischen Volkswirtschaft auf eine CO2-neutrale Struktur unter Einsatz von erneuerbarem Wasserstoff als Kernkomponente in den Bereichen Energie, Industrie und Mobilität. Im Projekt H2Pioneer wird beispielsweise eine Vor-Ort-Lösung für den in Zukunft steigenden Wasserstoffbedarf in der Halbleiterindustrie entwickelt. Konkret wird eine Demonstrationsanlage bei Infineon in Villach umgesetzt sowie die Wiederverwertbarkeit des in der Halbleiterindustrie eingesetzten Wasserstoffs analysiert.

 

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Vorzeigeregion Energie