Emissions-Freiheit auf zwei Rädern
Juni 7, 2022
Mit dem Forschungsprojekt „EMotion – Electric Mobility in L-Category Vehicles for all generations“ soll die Lücke zwischen Elektromoped und Elektromotorrad geschlossen werden. Die neue Plattform deckt durch eine skalierbare und modulare Bauweise beide Bereiche ab und liefert auch Lösungen dazwischen, um damit eine breite Nutzergruppe von jungen Menschen bis zur Generation 50+ anzusprechen.
Mit zwei Tonnen Material rundherum Semmeln einkaufen zu fahren, ist nicht der Weisheit letzter Schluss – das weiß inzwischen auch der deutsche Autofahrerklub ADAC. Aber auch elektrische Zweiräder könnten noch leichter werden und dadurch eine höhere Effizienz und Reichweite erzielen. Genau darum geht es in EMotion. Unter der Projektleitung des AIT Austrian Institute of Technology, in Person von Thomas Bäuml, wurden nun zwei Fahrzeuge entwickelt: eines mit einem 4-kW-Motor und ein doppelt so starkes.
Eco-Design. „Ziel des Projektes ist, das Gesamtsystem zu optimieren, Material, Gewicht und Produktionskosten zu reduzieren und trotzdem mechanisch optimierte Strukturen sicherzustellen“, erklärt Bäuml. „Die Endprodukte sollen leichte, wendige Fahrzeuge sein, die sich sowohl für den Stadtverkehr als auch für Pendler:innen eignen.“ Konkret geht es um hochqualitative Leichtmotorräder, die mit den Führerscheinklassen AM, A1 oder B (mit eingetragenem Code 111) gelenkt werden dürfen. Mit Ökostrom geladen ist der Betrieb CO2-frei, und auch die Herstellung verursacht im Vergleich zu einem (E-)Auto weit weniger Emissionen.
Ende Juni soll bei KTM der allererste fahrfähige Prototyp fertiggestellt werden. Ab Sommer wird damit ein speziell ausgebildeter Testfahrer 5.000 Kilometer zurücklegen und das Vehikel auf Herz und Nieren prüfen. Im April 2023 ist dann eine breiter angelegte achtmonatige Testphase geplant. Das 8-kW-Zweirad soll rund 95 km/h Spitzengeschwindigkeit und eine ungefähre Reichweite von 90 Kilometer erzielen, die kleinere Version ist auf 45 km/h beschränkt und auf ungefähr 70 Kilometer Reichweite ausgelegt.
Kundenwünsche. Schon im Vorfeld wurden europaweit potenzielle Kund:innen online nach ihren Wünschen befragt. „Als wichtigste Aspekte wurden leichte Bedienbarkeit, herausnehmbare Akkus, viel Stauraum und eine gewisse Leistung für den Fahrspaß genannt“, fasst Bäuml zusammen und ist sich sicher, dass diese Anforderungen erfüllt werden. So wurde beispielsweise der skalierbare Akku in drei leicht tragbare Module aufgeteilt, welche je nach Fahrzeugmodell, Reichweitenbedarf oder Budget bedarfsgerecht ausgewählt werden können. Bei beiden Modellen ist die Befestigung von Sidecases möglich, die 8-kW-Version kann auch mit einem Topcase ausgestattet werden.
Die Zweiräder werden durch Rekuperation Strom zurückgewinnen – und zwar wenn man den Gashebel in die andere Richtung dreht. Über ein Display erhalten die Fahrer:innen Feedback, ob sie effizient unterwegs sind – oder ob sie noch mehr rekuperieren statt bremsen könnten.
Forschungsteam. Als Projektpartner beteiligen sich folgende Unternehmen und Institutionen an EMotion: KTM Technologies GmbH, KISKA GmbH, KTM F&E GmbH, WIVW GmbH, Salzburg Research Forschungsgesellschaft mbH, FH OÖ Forschungs und Entwicklungs GmbH, NUMERICA GmbH & Co KG, TU Graz | BST, Daxner & Merl GmbH und Kobleder GmbH.
Weitere Informationen:
EMotion