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Coppo-Sun-LCA Technologiebewertung zum Eureka-Projekt „E!4560 Clean Optimized Power From Sun“ – färbige solarthermische Kollektoren

Europa hat ein reiches historisches Erbe an Bausubstanz, besonders im städtischen Bereich.
Die Rücksichtnahme darauf setzt dem praktischen Einsatz von Solarthermie enge Limits. Das
betrifft das subjektive Empfinden von Bauherren und Anrainern ebenso wie die
denkmalschützerische und baurechtliche Komponente.
Ausgehend von einem Eureka-Projekt, das in San Marino koordiniert wird und auf einem Patent
des Partners aus San Marino basiert, wird versucht, diesen neuen technischen Ansatz in ein
konkretes Produkt umzusetzen. Ergebnis des Eureka-Projektes Coppo-Sun ist die Entwicklung
eines Sonnenkollektors, der geometrisch und farblich an die bestehende Bausubstanz
angepasst werden kann, wodurch der Einsatz in sensiblen Bereichen von Altbeständen
ermöglicht wird. Dadurch soll eine der größten Hürden beseitigt werden, die den
flächendeckenden Einsatz von Solarthermie heute verhindert.
Der österreichische Anteil daran konzentriert sich darauf, die Sinnhaftigkeit aus der Sicht der
Life Cycle Analyse (LCA) zu untersuchen, da es unvermeidbar Abstriche bei der technischen
Effizienz (Erträge pro installierter Fläche) geben muss, die aber in sehr vielen Fällen sicherlich
gesamtwirtschaftlich (und vermutlich auch kommerziell) sinnvoll sein wird. Die Problematik
liegt hier darin, dass es noch keinen Bewertungsansatz gibt, der als Entscheidungshilfe für
Bauherren und Politik greifbar ist.
Der Innovationsgehalt des Patentes, das dem Eureka-Projekt E!4560 Coppo-Sun zugrunde
liegt, besteht in der Anpassung der sichtbaren Oberfläche an Geometrie und Farbe des
Bestandsobjektes. Das beantragte Patent umfasst modulare Elemente zur Wärmeakkumulation
und zur Konzentration der Energie ohne Nachführung nach dem Sonnenstand. Die
Wärmetauscher sind dabei mittels spezieller Sensoren und Schaltlogiken verbunden.
Der Innovationsgehalt des österreichischen Beitrages besteht in der konsequenten Nutzung der
Life Cycle Analyse zur Erstellung eines Bewertungsbaukastens, mit dem verschiedene
Entscheidungsvarianten sinnvoll verglichen werden können.
Mit dem bekannten Werkzeug der LCA werden 3 Varianten für die Frage nach dem Einsatz der
Solarthermie in Altbaubeständen verglichen und eine sachliche Entscheidungsbasis für
Bauherren und Politiker in ganz Europa geschaffen. Es gibt zwar viele Untersuchungen über die
möglichen Potentiale beim Einsatz von Solarthermie, allerdings bieten sie keine Hilfe bei der
Entscheidung über Objekte im (geschützten) Altbestand. Die Bewertung der Nullvarianten
(keine Nutzung der Solarthermie) und Leerstand und Konservierung mit Neubau eines
Ersatzgebäudes zur Nutzung stellen die Extrempunkte dar. Die Analyse der Möglichkeiten und
erwartbaren Erträge von farbigen und geometrisch angepassten Kollektoren wird diese Lösung
zwischen den Extremen positionieren. Der innovative Ansatz bedeutet somit, dass sich ein
„Preis“ für die Erhaltung der Bausubstanz aus Sicht der LCA ermitteln lässt. Es wird erwartet,
dass dieser „Preis“ dadurch sinken wird, dass farbige Kollektoren ohne Widerstände und
denkmalschützerische Bedenken eingesetzt werden können. Dieser innovative Gehalt soll zu
einer breiteren Akzeptanz und Nutzung der Solarthermie führen.

Steckbrief

  • Projektnummer
    825561
  • Koordinator
    INSTITUT FÜR TECHNOLOGIEBEWERTUNG UND INTERNATIONALE KOOPERATION INSTITUT FÜR TECHNOLOGIEBEWERTUNG UND INTERNATIONALE KOOPERATION
  • Projektleitung
    Sebastian Alber, s.alber@chello.at
  • Förderprogramm
    Neue Energien 2020
  • Dauer
    12.2009 - 08.2012
  • Budget
    15.000 €