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Monoscribe Roll-to-Roll Monolithic Interconnection of Customizable Inorganic Thin-film Photovoltaic Modules

Im Rahmen des Projekts wurde eine druckbare, serielle Verschaltung für flexible Dünnschichtsolarzellen entwickelt. Die sogenannte Monoscribe-Verschaltung basiert auf einem ablativen Kurzpulslaserprozess und darauffolgenden additiven Druckprozessen. Durch die konsequente Trennung von Solarzellenprozessen und Solarmodulprozessen können Photovoltaikmodule mit variierenden Spannungen, Formen und Größen ohne zusätzlichen Rüstaufwand hergestellt werden. Darüber hinaus sind geringere Herstellungskosten und höhere Wirkungsgrade im Vergleich zum Stand der Technik realisierbar. Schwerpunkt des Monoscribe-Projekts war die Entwicklung der zugrunde liegenden Druck- und Lasertechnologien für die weitere Hochskalierung und industrielle Umsetzung. Es wurde eine experimentelle Rolle-zu-Rolle-Pilotanlage geplant und konzipiert, die als Plattform für die weitere Entwicklung und Demonstration der Monoscribe-Technologie verwendbar ist. Anhand von Photovoltaikmoduldesigns mit außergewöhnlichen Geometrien wurde die Machbarkeit des Konzepts auf industriellem Niveau demonstriert. In Kooperation mit dem österreichischen Hersteller SUNNYBAG wurden Prototypen für ergonomisch geformte PV-Module für Taschen und Rucksäcke entwickelt.

Ausgangssituation

Dünnschichsolarzellen bestehen aus nur wenigen Mikrometer dünnen Materialien und können großflächig auf unterschiedliche Materialien wie Glas oder Kunststofffolien aufgetragen werden. Ein großer Vorteil von Dünnschichtsolarzellen ist die Möglichkeit eine integrierte Solarzellenverschaltung zu verwenden. Statt der Verbindung der einzelnen Solarzellensegmente (beispielsweise durch Löten) kann eine großflächige Solarzelle in elektrisch isolierte Abschnitte aufgeteilt werden, diese Teile können wiederum durch eine leitende Verbindung verschalten werden. Die meisten Dünnschichtsolarzellen auf Glassubstraten werden durch einen dreistufigen Prozess monolithisch verschaltet, hierbei wird der transparenten Frontkontakt als elektrischer Leiter zwischen den einzelnen Zellen verwendet. Andererseits werden flexible CIGS-Solarzellen noch immer analog zu Silizium-Solarzellen seriell verlötet, in manchen Fällen werden sie auch mit einer sogenannten „Schindelverschaltung“, zurückzuführen auf eine Anordnung vergleichbar mit Dachschindeln, verbunden.
Das österreichische Unternehmen Sunplugged hat eine neue Solarzellenverschaltung entwickelt. Dieses Verfahren ermöglicht die kundenindividuelle Anpassung der PV-Module an die jeweiligen elektrischen und geometrischen Erfordernisse des Kunden.
Durch das Trennen der Vakuumprozesse (zur Herstellung einer Rolle-zu-Rolle (R2R)-CIGS-Produktionslinie) von den Strukturierungsprozessen (Kombination aus Laser- und Druckprozessen) ist die Herstellung von individuell gestalteten Photovoltaikmodulen mit einer individuellen Geometrie möglich.
Mit dem Monoscribeverfahren konnten im Vorfeld des Projekts funktionsfähige Muster im Labor hergestellt werden. Von diesem Ausgangspunkt aus wurden im Monoscribeprojekt die Laser-und Druckprozesse weiterentwickelt.

Projektverlauf

Ausgehend vom Stand der Technik bei Sunplugged wurden die Laser- und Druckprozesse optimiert und hochskaliert. Dazu wurde ein eigener experimenteller Aufbau für die ablativen Kurzpulslaserprozesse entwickelt, sowie eine Materialdruckstation für den piezoelektrischen Tintenstrahldruck aufgebaut.
Mit dem vorhandenen Versuchsaufbau wurde die Monoscribeverschaltung intensiv weiterentwickelt und auf Größen von bis zu 200×200 mm^2 hochskaliert. Dazu wurden mehrere hundert funktionsfähige Photovoltaikmodule in unterschiedlichen Größen, Formen (z.B.: Rechtecke, Trapeze) und mit unterschiedlichen Modulspannungen (2-20Volt) hergestellt. Ein wesentlicher Schwerpunkt des Projekts war die Entwicklung eines Migrationspfades von kostenintensiver Handfertigung im Labor hin zu einer kostengünstigen Rolle-zu-Rollefertigung.
Im Zuge des Projekts wurde eine Rolle-zu-Rolle- Versuchsanlage konzipiert, in der flexibel, unterschiedliche Prozess- und Inspektionsstationen implementiert werden können.

Meilensteine

  1. Entwicklung Laserprozess und Optimierung der Prozessparameter
  2. Konzeptionelles Design für Lasereinheit für Rolle-zu-Rollebearbeitung
  3. Findung geeigneter/optimierter Prozessparameter für entwickelte Tinten (leitfähig, dielektrisch)
  4. Konzeptionelles Design für Webhandling, Software- und Benutzeroberflächen
  5. Aufbau einer experimentellen Rolle-zu-Rolleplattform zur flexiblen Integration von Prozess-und Prüfstationen
  6. Herstellung von flexiblen Photovoltaikmodulen mit Spitzenwirkungsgraden von 8,4%

"Die Monoscribeverschaltung ermöglicht die Produktion von flexiblen Photovoltaikelementen mit ungewöhnlichen Geometrien und hohen Spannungen ohne große Rüstkosten. Damit kann Photovoltaik in Gebäudehüllen, Fahrzeugen und Geräten nahtlos und günstig integriert werden."

– Martina Harnisch –

Ergebnisse

Im Projekt wurde die gedruckten Monoscibeverschaltung für flexible CIGS-Solarzellen auf Modulgrößen von 200×200 mm^2 hochskaliert. Geeignete Druckmaterialien und optimierte Laser- und Druckparameter konnten sowohl für die Laborherstellung als auch für die zukünftige Rolle-zu-Rollefertigung entwickelt werden.
Verschiedene Postprozesse für die Trocknung der gedruckten Verschaltungen (thermisches, Near-Infrared und photonisches Curing) wurden für den Monoscribeprozess evaluiert. Basierend auf den Erkenntnissen der Laser- und Druckprozessentwicklung wurde eine Rolle-zu-Rolle-Pilotanlage für die Herstellung von flexiblen Photovoltaikmodulen mit gedruckter Verschaltung entwickelt. Die Funktionalität des Monoscribe-Prozesses konnte erfolgreich auf Modulgrößen bis 200×200 mm^2 gezeigt werden. Die Produktion von Modulen mit Spitzenwirkungsgraden von 8,4% bei einer Größe von ca. 4 x 7 cm^2 wurde erfolgreich und reproduzierbar demonstriert.

Steckbrief