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NELA – Nachhaltiger Energieverbrauch und Lebensstile in armen und armutsgefährdeten Haushalten

Ohne ein Verständnis der sozialen Natur des Energiekonsums werden Maßnahmen in Richtung Energieeffizienz und Energiesparen nur mäßig erfolgreich sein. Vor diesem Hintergrund untersucht NELA lebensstilspezifische Energiekonsummuster in armen und armutsgefährdeten Haushalten. Zwar sind manche Gründe für die Zunahme des Energieverbrauchs offensichtlich (steigende Anzahl an Haushalten, wachsender Technisierungsgrad), grundlegende sozialwissenschaftliche Wissensbestände über Bedeutungen, Praktiken und Dynamiken sowie Steuerungsmöglichkeiten des Energiekonsums sind bisher aber nur rudimentär vorhanden. NELA fokussiert auf arme und armutsgefährdete Haushalte, da diese Haushalte aufgrund steigender Energiepreise besonders unter Druck geraten und bezüglich des Energiekonsums in diesen Haushalten erheblicher Forschungsbedarf besteht. Ziel des Projekts ist die Untersuchung des Energiekonsums in armen und armutsgefährdeten Haushalten und eine darauf aufbauende stakeholderbezogene Erarbeitung von datenfundierten Maßnahmen zur Energieverbrauchsreduktion. Durch einen qualitativen Zugang soll dem Energieverbrauch in seinen vielfachen Ausprägungen, den zugrunde liegenden Handlungsmotiven, den treibenden Faktoren und Ursachen nachgegangen werden. Dabei sollen Potenziale für Energieeffizienz und Energieverbrauchsreduktion (und damit auch zur Kostenreduktion) identifiziert werden und Möglichkeiten und Barrieren entsprechenden Handelns eruiert werden. Ausgehend von der Annahme, dass arme und armutsgefährdete Haushalte keineswegs homogen sind, sondern unterschiedliche Umgangsweisen mit Energie auch unter prekären Lebensverhältnissen bestehen, sollen zielgruppenspezifische Maßnahmen zur Energieverbrauchsreduktion entwickelt und in Pilotversuchen exemplarisch umgesetzt werden. Neben der Gewinnung von System- und Handlungswissen soll so gemeinsam mit ausgewählten Haushalten und ExpertInnen Transformationswissen erarbeitet werden, um Möglichkeiten und Hemmnisse von Energieeffizienzstrategien alltags- und milieunahe zu ermitteln. Forschungsleitende Fragen sind u.a. i) welche soziokulturell-alltagsweltlichen Vorstellungen den Energieverbrauch in armen und armutsgefährdeten Haushalten leiten, ii) welche typischen Haushalts- und Energieumgangsstile sich identifizieren lassen und iii) welche zielgruppenspezifischen Strategien und Maßnahmen entwickelt werden können, um Energieeffizienz und -verbrauchsreduktion mit einer Verbesserung des Lebensstandards verkoppeln zu können. NELA untersucht den Zusammenhang von Energiekonsum und armen/armutsgefährdeten Haushalten vor allem aus einer sozial- und kulturwissenschaftlichen Perspektive, und zwar mit einer qualitativen Forschungsausrichtung. Es wird eine sozial und kulturell eingebettete Analyse von Deutungen, Praktiken und Dynamiken des Energiekonsums in Haushalten durchgeführt, die Ansatzpunkte und Barrieren für nachhaltigen Energiekonsum offen legt. Die Durchführung von NELA erfolgt in sechs Arbeitspaketen: Recherche-Arbeit und Aufarbeitung des Wissensstandes, ExpertInnen-Befragung, Interviews in insgesamt 60 Haushalten in Wien, ExpertInnen-Workshop, 19 Pilotprojekte (Umsetzung zielgruppenspezifischer energieeffizienter Maßnahmen) sowie weitere Disseminationsaktivitäten.

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Steckbrief

  • Projektnummer
    819
  • Koordinator
    Österreichisches Institut für Nachhaltige Entwicklung - Förderung einer zukunftsverträglichen Entwicklung durch Forschung, Planung und Umsetzung
  • Projektleitung
    Anja Christanell, office@oin.at
  • Förderprogramm
    Neue Energien 2020
  • Dauer
    11.2008 - 04.2011
  • Budget
    239.699 €