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LCA-Nuklearindustrie – Energiebilanz der Nuklearindustrie über den Lebenszyklus – ein Argumentarium zur Entwicklung der Kernenergie

Viele Regierungen stehen zurzeit vor der Frage, ob sie vermehrt in Kernenergie investieren und alte Kernkraftwerke durch neue Reaktoren ersetzen oder alternativ ihre Energiepolitik in eine neue Richtung lenken sollen. Fragen wie Versorgungssicherheit und Klimaschutz spielen dabei eine wichtige Rolle. Fundierte Hintergrundinformationen für solche Entscheidungen sind unverzichtbar – auch um Österreichs kritische Haltung zur Nuklearenergie innerhalb der Europäischen Union zu stärken. Investitionen in Nuklearenergie können prinzipiell nur so lange Sinn machen, wie ein Kernkraftwerk mehr Energie bereitstellt als in den vor- und nachgelagerten Prozessschritten benötigt wird. Der für den Uranabbau nötige Energieaufwand wird allerdings gemeinsam mit dem CO2-Ausstoß laut Prog­nosen in Zukunft steigen: Ab einem bestimmten Uran-Erzgehalt wird die Energiebilanz negativ. Das Ziel des vorliegenden Projektes ist es in diesem Zusammenhang zwei Hauptfragen zu klären: 1.In welcher Größenordnung liegen die aus Nuklearenergie resultierenden Treibhausgasemissionen und Energieüberschüsse? 2.Wie wirkt sich das prognostizierte Sinken des Erzgehaltes auf Energieüberschuss und Treibhausgasemissionen aus und ab welchem Erzgehalt wird kein Energieüberschuss mehr produziert? Zu diesem Zweck sollen verschiedene Lebenszyklusanalysen (LCAs) von Nuklearenergie bezüglich ihrer Angaben über Energieüberschuss (kWh/kg Natururan) und Treibhausgasemissionen (g CO2/kWh) ausgewertet werden. Die große Bandbreite der diesbezüglichen Ergebnisse wird analysiert, Ergebnisse hochwertiger, vollständiger Studien sollen hervorgehoben werden. Wesentlich bei der Bewertung der Aussagen der LCAs ist die Vollständigkeit der betrachteten Prozessschritte: Eine qualitativ hochwertige Lebenszyklus-Analyse berücksichtigt alle für die Gewinnung der Kernenergie notwendigen Schritte, neben dem Betrieb also auch die vor- und nachgelagerten Prozesse wie Rohstoffgewinnung und Transport sowie die vollständigen Lebenszyklen der Anlagen selbst (Bau, Betrieb und Dekommissionierung). Beim Uranabbau sollen sowohl der voraussichtlich sinkende Erzgehalt als auch die Uranförderung aus größeren Abbautiefen berücksichtigt werden. Zusätzlich soll der Einfluss neuer Reaktorkonzepte (Generation IV) auf die Energiebilanz betrachtet werden. Die Daten werden entweder aus bereits vorhandener Literatur bezogen oder vom Projektteam abgeschätzt. Durch Untersuchung des Energiebedarfs der einzigen großen noch in Betrieb befindlichen Uranmine der EU (Dolní Rožínka, Tschechische Republik) wird das Projektteam außerdem einen Eigenbeitrag zur Bewertung der Energiebilanz des Uranabbaus leisten. Die erhaltenen Resultate werden im Vergleich zu Werten anderer Energieformen dargestellt, Argumente für und wider die Nachhaltigkeit von Kernenergie werden angeführt. Die Ergebnisse werden in einer Podiumsdiskussion vorgestellt und elektronisch sowie in Form einer Broschüre verfügbar gemacht. Sie werden die österreichische Politik und die interessierte Öffentlichkeit dabei unterstützen, fundierte Aussagen über eine mögliche Rolle der Nuklearenergie in der Energiepolitik zu machen.

Steckbrief

  • Projektnummer
    8225
  • Koordinator
    Österreichisches ÖKOLOGIE-INSTITUT
  • Projektleitung
    Gabriele Mraz, mraz@ecology.at
  • Förderprogramm
    Neue Energien 2020
  • Dauer
    05.2009 - 02.2011
  • Budget
    109.965 €