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Aktivhaussiedlung – Aktivhaussiedlung Kramsach – Innovative Gebäudetechnologie mit Wohlfühlcharakter

In Kramsach in Tirol entsteht eine neue Wohnsiedlungsanlage in Holz-Lehm-Mischbauweise in Passivhausqualität mit aktiver Energienutzung (Wärmepumpen-Kompaktgeräte und Photovoltaik-anlagen). Insgesamt entstehen 4 Wohnblöcke, 3 Doppel- und 14 Reihenhäuser mit 44 Wohnein-heiten und insgesamt 4.750 m² Wohnfläche. Die Kompaktgeräte mit integrierten Wärmepumpen er-zeugen den Restwärmebedarf der Gebäude, die Photovoltaikanlagen produzieren jährlich rund 263 MWh an Ökostrom – damit kann nicht nur der Strombedarf der Haustechnik, sondern auch der Strombedarf der zukünftigen Bewohner (durchschnittlich vierköpfige Familien) gedeckt werden.

Mit dem Demonstrationsprojekt „Aktivhaussiedlung Kramsach“ wird gezeigt, dass eine autarke Energieversorgung im sozialen Wohnbau (die Verfügungsstellung bedarfsgerechten, leistbaren und qualitätsvollen Wohnraumes im Bereich der österreichischen Wohnbauförderung) kein Zukunftsszenario, sondern bei intelligenter Planung bereits heute möglich ist. Die Autarkie wird durch energieorientierte Planung der Gebäude, intelligente Einbindung der Energieerzeugungs-anlagen und die Nutzung von Synergieeffekten erreicht.
Ein besonderes Augenmerk des Demoprojekts liegt auf der Schaffung eines gesunden Wohnklimas im Passivhausbereich: durch innovative Holz-Lehm-Mischbautechnik erhält der Baukörper einerseits ausreichend Energie- und Feuchtespeichermasse für ein gesundes Wohnklima, andererseits können durch den hohen Vorfertigungsgrad der Bauteile die Kosten eines Aktivhauses konkurrenzfähig gehalten werden.

Niederenergie- und Passivhäuser zählen bei Neubauten, aber auch bei Althaussanierung beinahe zum Stand der Technik und weisen ein breites Anwendungsgebiet mit hohem Marktanteil auf. Passivhäuser in Leichtbauweise zeigen aber eine verstärkte Problematik im Bereich Wohnklima / Luftfeuchtigkeit.

Die bis jetzt gesammelten Erfahrungen zeigen, dass die relative Luftfeuchte in Passivhäusern meist zwischen 25 und 40 % liegt, vor allem während der Wintermonate kommt es häufig zu einem ver-stärkten Empfinden von zu trockener Raumluft. Eine Anhebung der Luftfeuchte ist nur mit techn-ischem Aufwand möglich. Mit der Kombination von Holzbau und Lehmputz gelingt es ganzjährig die Luftfeuchtigkeit auf angenehmen 35 – 55 % zu halten, wodurch eine größere Behaglichkeit und vor allem auch ein gesundes Wohnklima erreicht werden.

In diesem Projekt kommen die vom Antragsteller entwickelten Zwischenwände in Holz-Lehmbau-technik zum Einsatz, die erstmals die Komplettfertigstellung der Wandelemente inklusive Verputz im Werk ermöglichen. Diese Elemente weisen eine Reihe von positiven raumklimatischen Eigenschaften auf, um ganzjährig ein gesundes, angenehmes Raumklima zu schaffen – ohne Einsatz von zusätz-licher Technologie.
Die wissenschaftliche Begleitung der Universität verfolgt zwei Schwerpunkte: einerseits wird durch Optimierung der Holz-Lehmkonstruktion eine Kostensenkung der Bauteile erzielt, andererseits wer-den die Auswirkungen des Holz-Lehm-Mischbau auf die Raumluftfeuchte in bewohnten Gebäuden durch ein intensives Monitoring-Programm beobachtet und evaluiert, um die positive Wirkung des Lehms auf das Raumklima zu beweisen und aus diesen Erkenntnissen weitere Entwicklungsschritte abzuleiten.

 

Steckbrief

  • Projektnummer
    818841
  • Koordinator
    Aktiv Klimahaus GmbH
  • Förderprogramm
    Neue Energien 2020
  • Dauer
    02.2009 - 01.2013
  • Budget
    2.000.858 €