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DuraCIS Advanced global encapsulation solutions for long term stability in industrial flexible CI(G)S photovoltaic technology

Im DuraCIS Projekt wurden kostengünstige, transparente Feuchtigkeits- und Sauerstoffbarrieren für flexible Dünnschichtsolarzellen mit anorganischen CIGS (Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid)-Absorbern entwickelt. Im Rahmen des Projekts wurden neue Verpackungskonzepte und Materialien hinsichtlich ihrer Anwendung für CIGS-Solarzellen erforscht und untersucht. So sind beispielsweise aus dem Bereich organischer Halbleitertechnologien verschiedene Hochbarrierekonzepte bekannt und entwickelt, die auch für CIGS-Solarzellen anwendbar sind.
Konkret wurden Verpackungskonzepte basierend auf folgenden Ideen entwickelt: 1. Deposition von selbstschichtenden Polymeren, welche wasserabweisende Eigenschaften aufweisen.
2. Atomic Layer Deposition (ALD) von transparenten Barriereschichten direkt auf die Dünnschichtsolarzelle.
3. Entwicklung von optimierten Einbettungsfolien auf Ionomer- und Polyolefinbasis.

Ausgangssituation

Hohe Langlebigkeit und gute Witterungsbeständigkeit sind ein Muss für Photovoltaikmodule. Flexible Photovoltaikmodule werden mit flexiblen Materialien eingepackt, damit Produkteigenschaften, wie geringes Gewicht, Biegbarbeit und Integrierbarkeit erhalten bleiben.Transparente flexible Verpackungsmaterialien mit guter Feuchtigkeitsbarriere sind sehr teuer und kosten mehr als 40 Euro pro Quadratmeter.
Aufgrund dieser kostenmässigen Hürde wurden im Duracis-Projekt Verpackungskonzepte und Materialien entwickelt, welche kompatibel mit industriellen CIGS-Pilotproduktionslinien in Österreich, Deutschland und Belgien sind und eine signifikante Verlängerung der Lebensdauer zu deutlich reduzierte Kosten versprechen. Dabei sollen in der langfristigen industriellen Umsetzung Materialkosten für die Verkapselung von unter 15 €/m2, und eine Haltbarkeit von 25 Jahren für flexible CIGS-Solarmodule erreicht werden.

 

Projektverlauf

Sunplugged hat für die Tests und Materialentwicklung bei den österreichischen und internationalen Projektpartnern mehr als 30 Testreihen an funktionierende flexiblen Dünnschichtsolarzellen sowie verschaltete Minimodule für weitere Charakterisierungen und Beschichtungen hergestellt. Die CIGS-Module wurden mit unterschiedlichen Einkapselungsmaterialien und Konzepten bei Sunplugged getestet.
Bei Lenzing Plastics wurden Ionomer-basierte Einkapselungsmaterialien sowie ein rückseitiges Barrierematerial für CIGS-Solarzellen entwickelt. Diese wurden im Rahmen von mehreren Workshops bei Sunplugged getestet.
An der Universität Innsbruck wurden detaillierte Analysen mittels Elektronenmikroskopie in Kombination mit EDX (Energy Dispersive X-ray Analysis) und EBIC (Electron Beam Induced Current) von verkapselten Minimodulen durchgeführt. Mit dieser methodischen Kombination war es möglich den Photostrom und die chemische Zusammensetzung hochaufgelöst darzustellen. Es wurden die Wasserdampf-Barriere-Schichten des spanischen Partner ECOPOL, high-Performance Polymere und die sehr vielversprechenden – mittels Atomic Layer Deposition (ALD) am IPVF in Paris hergestellten – Al2O3 Schichten untersucht.
Für die künftige, geplante kundenindividuelle Massenfertigung von flexiblen Photovoltaikmodulen bei Sunplugged wurden alle Materialien und Barrierestrategien in Bezug auf ihre Hochskalierbarkeit und industrielle Übertragbarkeit evaluiert. Wesentliche Faktoren dabei waren die erreichbaren Barriereeigenschaften, die Kompatibilität mit industriell verfügbaren Produktionsanlagen und die erreichbaren Kosten.

Meilensteine

  1. Erfolgreiche Abscheidung extrem dünner Schichten mittels Atomic Layer Deposition (ALD) auf flexible Dünnschichtmodule
  2. Entwicklung einer kostengünstigen und stabilen Lösung mit ionomerbasierten Einbettungsfolien des Projektpartners Lenzing Plastics
  3. Wissensaustausch zwischen europäischen Akteuren im Bereich von flexiblen CIGS-Dünnschichtsolarzellen
  4. Gründung langfristige Kooperationen (z.B. Raman Spektroskopie mit IREC,Materialien von Lenzing Plastics)

"Neue Verpackungskonzepte für flexible Photovoltaikmodule stellen neue Produktfunktionen bereit und können kostengünstig mit Rolle-zu-Rolleverfahren produziert werden. "

– Martina Harnisch –

Ergebnisse

Für einen kurz- bis mittelfristigen Einsatz ist mit dem Verbund aus einem Einbettungsmaterial auf Ionomerbasis der Fa. Lenzing Plastics im Projekt eine wirtschaftlich akzeptable Lösung gefunden worden, mit der kostengünstige transparente Frontsheets mit geringer Barrierewirkung eingesetzt werden können. Die Preise für diese kostengünstigen Frontsheets liegen bei 15 Euro pro Quadratmeter und erlauben gemeinsam mit dem Ionomer-Einbettungsmaterial und einer dispensbaren Randversiegelung eine kostenmäßig akzeptable Lösung im Bereich von 22-25 Euro pro Quadratmeter. Längerfristig bietet das Anbringen einer ALD-Schicht weiteres Einsparungspotenzial.
Hierzu ist allerdings noch zusätzliche Entwicklungsarbeit notwendig. Durch die Verwendung von ALD-Schichten können noch günstigere Frontsheets verwendet werden. Zusammen mit einem metallischen Substrat sowie einer dispensierbaren Randversiegelung sind 15 Euro/qm für eine stabile und dauerhafte Verpackung von flexiblen CIGS-Photovoltaikmodulen erreichbar.

Steckbrief