Die Mobilitätswende rocken
Juni 7, 2022
Im Forschungsprojekt AC/DC wird unter der Projektleitung der Grazer Energieagentur ein innovatives und nachhaltiges Flottenmanagement-System für elektrisch betriebene Fahrzeuge entwickelt. Zusätzlich sollen Laderoboter den Komfort steigern und einen „Kabelsalat“ verhindern.
Immer mehr Unternehmen stellen ihre Firmenflotten sukzessive auf Elektrofahrzeuge um. Viele von ihnen produzieren ihren „Treibstoff“ auch gleich selbst – in Form von Strom aus Photovoltaikanlagen. Das „Green Energy Lab“-Projekt AC/DC beschäftigt sich daher mit der Vernetzung von Energieerzeugung, Lademanagement und Fuhrparkmanagement. AC/DC steht für Automatic Charging/Dynamic Charging. Ziel ist ein effizientes, automatisiertes Flottenmanagement.
Effizienter laden. „Das Flottenmanagement ermöglicht einerseits eine Steigerung des Eigennutzungsanteils von Photovoltaikanlagen, andererseits eine Entlastung der Stromnetze“, erklärt Projektleiterin Doris Wiederwald von der Grazer Energieagentur. „Wir erwarten dadurch eine Senkung der Treibhausgasemissionen und eine Kostenersparnis für die Fuhrparkbetreiber:innen.“
Gleichzeitig werden Laderoboter entwickelt. Sie bestehen aus einer Boden- und einer Fahrzeugeinheit, die kontaktlos miteinander und mit der Managementsoftware kommunizieren können – selbst wenn das Fahrzeug nicht exakt über der Bodeneinheit geparkt wird. Die Roboter eignen sich auch für den Outdoor-Einsatz, die Bodeneinheiten werden bündig in der Abstellfläche versenkt. Das manuelle An- und Abstecken entfällt, was nicht nur den Bedienkomfort steigert, sondern auch körperlich schwächeren Menschen zugute kommt.
Mehr Flexibilität. Der Ladestand der Fahrzeuge wird automatisch ausgelesen. Durch die Eingabe der Kilometeranzahl und bestimmter Routenkriterien wie beispielsweise Steigungen kann das System nur die für die geplante Fahrt erforderliche Strommenge laden – was besonders dann sinnvoll ist, wenn gerade nicht ausreichend Strom aus eigenen Photovoltaikanlagen zur Verfügung steht. Natürlich kann zusätzlich auch eine gewisse Sicherheitsreserve vorgesehen werden, um unerwartete Zusatzkilometer zu ermöglichen. Auch eine Verschiebung des Ladevorgangs auf Zeiten, zu denen günstiger Strom aus dem Netz bezogen werden kann, ist möglich.
„Selbstverständlich ist das System auch auf bidirektionales Laden ausgelegt. Dieses macht durch ein automatisiertes Ladesystem erst so richtig Sinn“, so Wiederwald. Auch die Integration eines Stromspeichers ist möglich, um den Eigennutzungsgrad aus Photovoltaikanlagen noch weiter zu steigern.
Testbetrieb. Das automatisierte Flottenmanagement wird vorraussichtlich ab Oktober 2022 auf dem Betriebsgelände der Energie Graz unter Realbedingungen getestet und weiterentwickelt. Neben der Energie Graz sind auch die ilogs mobile software gmbh, die Technische Universität Graz und die VOLTERIO GmbH in das Projekt eingebunden. Nach aktuellem Stand ist der Großserieneinsatz ab 2024 geplant.
Weitere Informationen:
AC/DC